Über den Unterschied zwischen einem Beschluss und einem “Narrativ”.

Beinahe hätte ich doch vergessen, nochmal auf diese hübsche Mitteilung von gestern zurückzukommen. Ich erwähnte ja schon, dass die beiden, die da auf dem Photo so zeitlos lächeln, Mitglieder des Regionalausschusses sind. Aber wir wollen dennoch das Datum dieser “News” beachten: Der 26. August 2020.
Zwei Tage also nach der Regionalausschusssitzung, bei der man sich mit meiner Eingabe nicht auseinandergesetzt hat, erzählen also Herr Kranz und Frau Timm ihr “Narrativ” von dem, was sie dort auf den Weg gebracht haben. Und das wollen wir uns doch jetzt mal etwas genauer betrachten. Das klingt doch toll, nicht wahr? Weg soll wieder für die Öffentlichkeit zugänglich werden.
Am Schönsten aber ist der Schluss, das “Happy End”.


“GRÜNE und SPD-Fraktion Hamburg-Nord setzen sich dafür ein, dass zeitnah ein Gutachten erstellt wird, welches 1. Die Flächen ermittelt, die übertragen werden müssen und die 2. die Kosten der Wegesanierung aufstellt. Dafür sollen 50.000,- € aus bezirklichen Mitteln zur Verfügung gestellt werden.”

Dieses vermeintliche Happy-End sollte Ihnen irgendwie bekannt vorkommen.
Es ist das “Narrativ” dessen, was tatsächlich beschlossen wurde.
Und das steht in der Drucksache 21-1430, quasi der “Originalversion”, so:

“Für eine detaillierte Planung der Wegeverbindungen im Bereich des Arbeits- und Schauweges an der Tarpenbek zwischen den Straßen Tarpen und Suckweg inkl. Variantenuntersuchung und Kostenschätzung auf Basis einer fundierten Geländeaufnahme, werden bis zu 50.000 EUR aus bezirklichen Mitteln bereitgestellt.”

Merken Sie, nicht wahr?
In der Geschichte von gestern, also quasi dem Werbeblock für die vorzügliche Parteienarbeit, ist von einem Gutachten die Rede, mit welchem Flächen ermittelt werden müssen und die Kosten der Wegesanierung aufgestellt werden sollen.
In der Originalversion ist aber von detaillierter Planung der Wegeverbindung im Bereich des Arbeits- und Schauweges zwischen Tarpen und Suckweg inkl. Variantenuntersuchung und Kostenschätzung auf Basis (…) die Rede.

Das nennt man “Narrativ”, was da gestern in die Öffentlichkeit gegeben wurde, diese Marketing-Geschichte, mit der man Ihnen die Sache schmackhaft machen und sich selbst belobigen will.
Klingt gut und so wird es in Zeitungen zu lesen sein: Die “Politik” setzt sich ein, beschließt, lässt machen. Flächen werden ermittelt und übertragen, Wege instandgesetzt. Feddich! Alles gut.
Was da aber tatsächlich beschlossen wurde, das ist etwas ganz Anderes, viel umfangreicheres, mit ganz viel Handlungsspielräumen. Und am Ende kann dabei genau das herauskommen, was jetzt schon ist: Die Umleitung, wie sie das Bezirksamt schon seit Jahren plant, aber bis jetzt nicht hatte durchsetzen können.
Was “Politik” hier beschlossen hat, ist genau das, was das Bezirksamt will und was sich in der Drucksache 21-0764, mit der die Sperrung dem Regionalausschuss “mitgeteilt” wurde, schon sehr deutlich abzeichnete. Man könnte beinahe glauben, das Bezirksamt hätte den Antragstellern der Grünen/SPD nachgerade die Feder geführt, als sie den Antrag abfassten…
Und genau das wurde jetzt beschlossen. Es geht weit über das hinaus, was man der Presse und den Bürgern nun mit einer hübschen Geschichte “verkaufen” will.

Was das für uns bedeutet, was dieser Beschluss uns kosten kann, wenn er “planmäßig” umgesetzt werden sollte – das ist eine weitere Geschichte. Die erzähle ich Ihnen auch. Morgen.

Betthupferl: Professor Bär erklärt dem Hasenschäflein das “Narrativ”
und ein bißchen Musik…

ein habbich noch …. Traumhaus….