Das Schweigen brechen

Ich kann nicht das Fest der Liebe feiern und ein Neues Jahr freudig begrüßen, wissend, was im “Heiligen Land” geschieht.
Und ich kann und will dazu nicht schweigen, wenn Menschenrecht und “humanitäres Völkerrecht” in Palästina nichts mehr gelten sollen.


Das ist mir unerträglich, was Menschen dort – vor den Augen der ganzen Welt- erleiden müssen, ohne dass deutlich benannt wird, was dort geschieht und darauf hingewirkt wird, dass das Töten und das Elend unverzüglich ein Ende findet…
Diese Bombardements sind grauenhaft und durch nichts zu rechtfertigen.
Gerade weil es eine geschichtliche Verpflichtung gebietet, bin ich, gerade weil ich Deutsche, sogar in einem besonderem Maße aufgefordert, die Lehren aus dieser Geschichte zu ziehen. Und zwar ganz. Für mich bedeutet es gegen jedes Unrecht mich einzusetzen und zwar:
wem immer es geschieht und wer auch immer es ausübt,
ohne Ansehen der Person, der Nationalität, des Geschlechtes, seiner Religion und seiner Weltanschauung.
Das bedeutet mir: Gerechtigkeit üben gegen jedermann.
Wenn ich den Staat Israel von jedweder Kritik ausnähme, hätte ich dann wirklich aus unserer Geschichte gelernt?
Ich weise ganz entscheiden zurück, dass jedwede Kritik am Handeln der israelischen Regierung mit Antisemitismus gleichgesetzt wird.
Was im “Gaza-Streifen” seit vielen Wochen unausgesetzt geschieht, das hat für mich nichts mehr mit Selbstverteidigung zu tun.
Was geschieht ist maßlos, das ist Rache und es ist die Vernichtung der gesamten (Über)lebensgrundlagen.
Der Gazastreifen wird zerbombt, es gibt keine medizinische Versorgung, kein Wasser, kein Strom, keine Lebensmittel. Wollen wir zusehen, wie man die Menschen dort verhungern und verdursten lässt? Und wer den Hunger, den Durst, Verletzungen und Seuchen überlebt, wo soll er dann hin, in zerbombten Städten und Dörfern, inmitten verbrannter Erde und Wüsteneien?
Ich habe erwartet, dass gerade eine deutsche Regierung sich ihrer geschichtlichen Verantwortung in vollem (!) Umfang bewusst ist und sich nicht der Stimme enthält, wenn es darum geht, darauf hinzuwirken, dass diese Grausamkeiten ein Ende finden. Ich wartete seit Wochen darauf, dass man sich besönne. Vergeblich.
Das Schweigen muss gebrochen werden.
Es muss dafür gesorgt werden, dass sofort, umfassend und ungehindert, jede humanitäre Hilfe geleistet werden kann, die von Nöten ist, um das Leid der Zivilbevölkerung zu lindern und ihr ein Überleben zu ermöglichen.