Kein guter Tag heute.
Es mag gute Gründe geben, mit Erdogan zu reden.
Zu reden, aber nicht länger zu schweigen, denn das wird schon zu lange getan.
Wer Hamas, diese mörderische Terrorbande, feiert und als “Befreier” ansieht, dem kann man auf keinen Fall einen roten Teppich ausrollen und jedwede Form von “Ehrung” hat zu unterbleiben. Und ich hoffe sehr, dass man ihm bei diesem Besuch mitteilt, dass die Tätigkeit der türkischen Religionsbehörde Ditib, die nichts anderes ist, als Erdogans verlängerter Arm, mit dem er in die Bundesrepublik “hineinregiert”, untersagt wird.
Die Finanzierung von Moscheen und Abordnung von Predigern ist nicht länger hinnehmbar. Jahrzehntlang wurde geduldet, was nie hätte geduldet werden dürfen. Mit grenzenloser Naivität hat man zugelassen, dass die Liberalität unserer freiheitlichen Verfassung genutzt wurde, um (nicht nur Erdogans) totalitäre Ansichten von Staat und Religion auch hier, schrittweise, Fuß fassen zu lassen.
Das muss jetzt eine Ende finden, daß man einem ausländischen Staatsoberhaupt gestattet, regelmäßig in der BRD zu erscheinen, um zu “seinem” Volk zu sprechen und die Spielregeln unserer rechtsstaatlicher Verfasstheit zu unterlaufen.
Man kann die Beziehungen zur Türkei pflegen, – aber nicht um jeden Preis. Es sind Grenzen zu setzen.
Durch jahrzehntelanges Schweigen oder den Austausch höflicher Floskeln, hat man sich in eine Situation hineinmanövriert, die nur noch schwer zu beherrschen ist.
Wohlwollen und freundliches Entgegenkommen wurde vom türkischen Präsidenten stets als Schwäche angesehen und haben ihn gestärkt.
Herr Erdogan ist kein “Verbündeter”. Er verfolgt beinhart eigene Interessen und die sind weder die unseren, noch die unserer türkischstämmigen Mitbürger.
Die – und das muss auch endlich mal festgehalten werden – mit überwältigender Mehrheit ( ich las von 86 %) diesen abscheulichen und barbarischen Angriff der Hamas-Terroristen auf jüdisches Leben verurteilen, wie jeder ihn verurteilt, der seine Menschlichkeit bewahrt hat.
Erdogan sollte keine weitere Gelegenheit mehr gegeben werden, unsere Gesellschaft zu spalten.
Dazu gehört, dass dem Hineinwirken der Ditib in unsere Gesellschaft, sei es in Moscheen, sei es im Religionsunterricht unserer staatlichen Schulen, unverzüglich unterbunden wird.
Über das Leid, dass die Barberei der Hamas über das israelische Volk, über Jüdinnen und Juden, gebracht hat, dürfen wir das Leid der Palästinenser und Palästinenserinnen, in Gaza und dem Westjordanland, nicht vergessen.
Auch Ihnen gilt mein tiefes Mitgefühl, denn ihre Lage ist unerträglich.
Es wurde heute angekündigt, die Kampfhandlung auch auf “andere Regionen” als den Norden Gazas auszudehnen. Seit einigen Tagen werden schon Ziele im Süden aus der Luft angegriffen. Man hat den Menschen gesagt, sie sollen dorthin fliehen und nun sind sie auch im Süden nicht mehr sicher? Wo sollen sie denn noch hin ?
Kein Wasser, kein Strom, keine Nahrung, in nahezu keinem Krankenhaus können sie noch Hilfe finden. Das ist unmenschlich und nicht zu ertragen. Was hat das noch mit Selbstverteidigung zu tun? Das humanitäre Völkerrecht setzt der Selbstverteidigung Grenzen. Nicht nur nach meinem Dafürhalten sind diese Grenzen längst überschritten…
Es ist schrecklich, dieses Blutvergießen. Auf allen Seiten, von allen Seiten.
Es muss ein Ende finden.