Eilmeldung: Skandal! Senat schmeißt Steuergelder zum Fenster hinaus. Senatoren trieben Unfug.

Professor Bär. Sachverständiger für Lebenslagen und Robbie Rettfoorth-Kamp, rasender Reporter von Antenne Freie Dachkammer. In Urlaubsvertretung von Fräulein Hildegard.

Eine Sondersendung von Antenne Freie Dachkammer. Ihr virtueller Radiosender in und für Langenhorn. Immer aktuell und richtig schnell.

Guten Abend, meine Damen und Herren. Unsere Wilde Hilde macht Urlaub, ihre Vertretung hat dankenswerter Weise unser Robbie Rettfoorth-Kamp übernommen, der mit Professor Bär vor dem Bezirksamt-Nord steht. Robbie, bevor Prof. Bär die Lage für uns analysiert, erzählen Sie uns bitte zunächst von der Nachricht, die heute Furore machte:
Der Senat soll mit einer groß angelegten Kampagne im vergangenen Jahr für die Reinigung von Strassenschildern das Geld total zum Fenster hinausgeworfen haben.
Was ist dran an den Spekulationen und wie kam es dazu ?

Robbie:

Ja, Mimi, das danken wir den Kollegen von Extra3, sie haben gestern über Herrn Dabbert, einem Helden des Alltags und seinem sauberen Einsatz gegen den ganz realen Irrsinn in Hamburgs nördlichstem Stadtteil Langenhorn berichtet.
Im Verlaufe dieses Berichtes trat dann der Pressesprecher des skandalträchtigen Bezirksamtes Hamburg-Nord vor die Kamera. Nach einem kleinen Exkurs über Gefahrenlagen beim Putzen und einer Abhandlung über Spezialbeschichtungen begründete er in einer Art “finalem Befreiungsschlag” die seit Jahrzehnten anhaltende Untätigkeit seiner Behörde: Die sei nämlich der Wirtschaftlichkeit der behördeneigenen “Drecks&Hopp – Exzellenzinitiative” geschuldet und spare das Geld für überflüssige Reinigung. Dumm nur, dass dieser Befreiungsschlag den Puck in die Senatskanzlei beförderte. Dort hatte man nämlich im vergangenen Jahr hunderttausende Euro für Reinigung ausgegeben, statt die verdreckten Schilder einfach allesamt wegzuschmeissen und durch niegelnagelneue zu ersetzen. Aus Sicht des Bezirksamtes Nord unwirtschaftlich. Also die “reinste” Verschwendung. Doch selbst gestandene Senatoren schreckten noch im vergangenen Jahr nicht davor zurück, auf wackelige Leitern zu steigen, trotz der Gefahr für Leib und Leben, Kopf und Kragen zu riskieren, um für diesen unglaublichen Akt der Verschwendung von Steuergeldern auch noch zu werben.
Für die Langenhorner aber, die damals als Erste verzweifelt um Reinigung gebeten hatten, blieb die Lage weiterhin extrem schmierig. Vergessen worden. Wie immer… Keine Reinigung vom Senat, keine neuen Schilder vom Bezirksamt, stattdessen: Putzverbot. Weil in zahlreichen Strassen keine Post mehr zugestellt wurde (die Aushilfsbriefträger der Kinderpost verloren zunehmend die Orientierung) folgten die Langenhorner einer alten Einladung, die das Bezirksamt zur Selbstreinigung ausgesprochen hatte, von der es aber heute nichts mehr wissen will. Eine nun illegale Selbsthilfe, doch achtsam der Putzmittelempfehlung folgend: Weiche Lappen, grüne Seife, keine Leiter.
Herr Professor Bär, wie beurteilen Sie die Vorgänge in Langenhorn?

Prof. Bär : Gut, dass auch Sie fragen, Herr Rettfoorth-Kamp. In diesem Stadtteil kann man gar nicht genug Fragen stellen. Man muss dem NDR und besonders der Redaktion von Extra3 ja nachgerade dankbar dafür sein, dass sie sich des Irrsinns von Langenhorn angenommen hat. Für eine Expertise ist es jedoch am heutigen Abend zu spät, der Tag war lang, die Luft wird kühl, ich schlage vor, wir machen Feierabend, setzen uns ans Lagerfeuer und brutzeln uns eine Stockkochwurst, klein Pilsken dabei – perfekt. Morgen ist auch noch ein Tag.
Robbie: Jau, Bär. Perfekt. Lass abhaun… Ich geb ma zurück innet Studio. Mimi ?
Robbie (erneut): Mimi?
(Es bleibt still in der Leitung)

Verehrte Hörer, wie Sie lesen, hören Sie nix. Das ist aber auch kein Wunder, denn die Mimi ist schon längst draussen, im jetzt nächtlich-kühlen Grunde, trinkt auf Schorsch ein kaltes Bier und fördert so die Landwirtschaft…
Gute Nacht, Freunde, es ist 22 Uhr. Das Nachtprogramm gibt es heute beim NDR…

Blitzeblank. Nach verbotener Tat.