Ort: Eine Dachkammer. Handelnde Person: Mimi. Und ein Kater namens Paul. Mimi sitzt an der Tastatur, auf dem Tisch leere Teetassen, ein Aschenbecher, allerlei nutzloses, aber sehr hübsches Zeug, viel Papier. Sehr viel Papier… Im Hintergrund läuft leise Musik, Regen prasselt ans Fenster. Mimi tippt mit ganz vielen Fingern vor sich hin. An das Bezirksamt Langenhorn. Wir lesen mit…
Do 27.1. 2020 12:15 Mimi an Behörde
Sehr geehrtes # Bezirksamt, im vergangenen Sommer las ich eine Anfrage, in der es um die furchtbar verdreckten Verkehrs- und Straßenschilder Langenhorns ging. Es gab allerlei Vorschläge von Ihnen, abschließend hieß es in Ihrer Antwort, eine Putz-Tour durch Langenhorner Bürger selbst wäre auch ganz schön, müsse aber mit Ihnen abgesprochen werden. Nachdem nun sogar Senatoren in 60 anderen Ortsteilen fröhlich in die Kamera geputzt haben, in Langenhorn sich aber wohl kein Einziger finden ließ, da hab ich gedacht: „Mimi, watt sollet, machet selbs, sons gibt datt nie watt.“ Und das will ich jetzt tun: Lappen selbst schwingen und für Abhilfe zu sorgen. Vor meiner Haustür fang ich an. Manchmal bekomme ich nämlich keine Post und es könnte ja sein, daß ich allein deshalb keine bekomme, weil die häufig wechselnden ortsunkundigen Brief- und Werbeträger schlichtweg den Weg nicht finden. Kucken auf die Straßenschilder und sehen: Nix. Mit Moos nix los, wenn ich in dieser ernsten Angelegenheit mal scherzen darf. Also: Ich mach et. Jeden Tag ein Schild. Gibt es da Ihrerseits Putzmittelempfehlungen? Ich habe zwar ein hübsches Sortiment und da ist manch guter Jahrgang dabei, aber ich dachte, besser ist`s, ich frag mal nach etwaigen Vorlieben. Und wie sieht es mit den Lappen aus? Stahlwolle werd ich nicht nehmen, das gibt ja Kratzer, kenn ich von meiner Spüle, aber vielleicht haben Sie spezielle Wünsche ? Wie auch immer: Ab Freitag hab ich Zeit, da fang ich an. Pro Tag ein Schild und wenn es gut läuft, dann mach ich auch mal zwei. Ich bin nämlich hochmotiviert ! Für Ihre freundlichen Empfehlungen bedanke ich mich schon jetzt, wünsche eine angenehme Woche und verbleibe mit blitzblanken Grüßen Mimi Müller
Als die Abendsonne in die Dachkammer scheint, liest Mimi dem Paul ein Antwortschreiben vor:
Mo 27.01.2020 17:48 Behörde an Mimi
Liebe Frau Müller, danke für Ihr tolles Engagement, dem ich jetzt auch nichts Bürokratisierendes entgegenstellen möchte. Wegen der Putzmittel beschaffe ich Ihnen noch Informationen. Es schon einmal eine gute Idee, keine Stahlwolle zu benutzen. Viele Grüße # Bezirksamt
Paul: hebt müde die Pfote und gähnt.
Mimi: “Unglaublich. So schnell hab ich noch nie ein Problem gelöst. Hui, endlich krieg ich mal keine Steine innen Weech geleecht. Hamburch is echt anders, Paule. Fast zu schön, um wahr zu sein… “
Wir sehen wie die Mimi im gleichen Moment stutzt, die mail noch einmal liest und sehr nachdenklich wird. Auf Ihrer Stirn zeigen sich Sorgenfalten.
Mimi : “Datt Wörtchen “jetzt” gefällt mir nich. Ich glaub, is besser, ich fraach da nomma nach.” Paul : Aber nicht mehr heute, mein Härzken. Heut wird nur noch geschmust.
Bevor der Vorhang fällt sehen wir, wie die beiden sich auf der Couch zusammenrollen. Am nächsten Morgen wird Mimi ein weiteres Mail schreiben…
Sie dürfen entspannt sein….bis zum 2. Aufzug.