Sonntag 22.11.2020. Totensonntag.

Ein Herbst, in dem die Blätter nicht fallen wollen. Und die Rosen einfach weiterblühen…

Moin. Und? Was haben Sie so in den vergangenen Tagen gemacht? Geht`s Ihnen gut? Ich hab meine “Winterschmerzen” wieder, und zusammen mit den Restschmerzen vom diesjährigen Aua-Knie und der Vorjahresunfall-Schulter fühlt sich das nicht so gut an.
Um mich abzulenken habe ich dann etwas getan, worauf ich mich in meinem ganzen Arbeitsleben schon gefreut und es mir in den schönsten Farben ausgemalt habe:

Ich habe meinen Armutsrentenantrag gestellt.
Ich bin langjährige Kundin, da darf ich das. Der Abschlag macht rein gar nichts, erst jenseits der 80 müsste ich mich ärgern. Das seh ich noch nicht, wenn Sie mich heute fragen, überleb ich ja nicht mal den Winter. (Don`t worry, Hypochonder crossing!)
Wie auch immer: Es war dann alles doch äußerst unspektakulär, nur eines, von unzähligen Formularen, die ich in meinem Leben für mich und andere ausgefüllt habe. Von der Wiege bis zur Bahre…

Gestern wurd ich bei meinem Spaziergang schon weit vor den Toren zur Tarpenbek aufgehalten. Rot-Weißes-Flatterband sperrt nun ein weiteres Stück meiner Wege, an der Weide entlang, auf der man auch die Rehe beobachten kann. Ich versuche seither einfach nicht mehr daran zu denken. Gelingt mir nicht wirklich. Auch nicht denken an all die mit roter Farbe nummerierten Bäume dort, im Hain davor, am Tarpenring. Ich weiß nicht, was das nun wieder bedeutet, aber gut fühlt es sich nicht an. Doch fragen werde ich nicht danach…
Ich bereite mich auf den Advent vor. In all den Jahren, in denen ich Rosemarie kannte, haben wir uns an jedem Tag im Advent getroffen. In der Stube, im Kerzenschein, bei Tee oder Kaffee, Lebkuchen und Printen, habe ich uns Weihnachtsgeschichten vorgelesen. Es waren wunderschöne, verzauberte Nachmittage, und wir genossen sie. Es war ein bißchen wie … Kindheit. Und ein Gläschen Likör gab es hin und wieder, gemacht aus den Früchten, die wir im Sommer und Herbst gesammelt hatten…
Ich weiß noch nicht, was ich in diesem Jahr tun werde. Wie ein Advent sein kann, ohne sie. Die Zeit, die uns geschenkt war, war einzigartig. Jeder Moment. Und wir nahmen dieses Geschenk der Freundschaft dankbar an. Und begrüßten jeden neuen Tag, erwartungsfroh, was er uns bringen mochte.
Erwartungsfroh, voll schöner Erinnerungen und Dankbarkeit – so war der Advent unserer gemeinsamen Zeit. Und so soll er auch in diesem Jahr sein…
Wie das gehen soll? Keine Ahnung. Aber es bleibt ja noch eine Woche bis dahin.
Und wenn mir nichts einfällt? Macht nix. Die Weihnachtszeit ist voller Wunder …