Ein ganz grauenhafter Tag

Heute. Auf meinem Schreibtisch.

Mit jeder neuen Nachricht wird mir schwindeliger. Erst Thüringen. Dann will Sachsen auch. Dann wird die Konferenz abgesagt. Dann heißt es, es gäbe eine Verlängerung der Kontaktsperren. Aber mit Lockerungen. Mal heißt es für 2 Haushalte, dann “oder” 10 Personen. Dann lese ich eben das hier. Ist aber schon alt. Vom 19ten. Ist das nicht ganz unglaublich? Das macht mich einfach nur fassungslos. Und je mehr ich lese, desto schwindeliger wird mir…


Die Kirchgänger in Frankfurt: ohne Mundschutz, desgleichen soll es in Leer gegeben haben, die Demos, eine Wirtin, die mit ihrer Tochter 3 Polizisten dienstunfähig prügelt, und wieder ein Schlachthof, und weitere Einreisebewilligung für Erntehelfer, die Aufhebung der Reisebeschränkungen, die Reisetipps in den Tageszeitungen… Das hört nicht auf, das reisst nicht ab, die Nachrichten katapultieren zurück in die Anfänge der Krise, in die ersten Sorgen, in die ganze Unsicherheit, die in jener Zeit lag. Jetzt ist all das wieder da, befeuert von Wahlkämpfern aller Art und aller Farben, die gewonnene Sicherheit, die gewonnene Freiheit – all das steht wieder auf dem Spiel und schlimmer noch: Nun gibt es erste Zahlen, um den Wert eines Menschenlebens in Euro beziffern zu können. 20,5 Millionen Euro, so las ich eben, habe ein Genesender bisher gekostet und das seie nun ganz endeutig zuviel. Eine Lawine, leichtfertig losgetreten. Da sitzen wir hier, abseits von den “Zentren der Macht”, da, wo das wirkliche Leben sich abspielt, und raufen uns ein ums andere Mal fassungslos die Haare, während rechts außen die Kronkorken knallen. Wir sind so tapfer, so umsichtig, so hilfsbereit und einsichtsvoll gewesen, so vernünftig und verzichtbereit – und dann wird jedes zarte Pflänzchen leichtfertig niedergetrampelt. Unfassbar. Ein schlimmer (Rück)Schlag, ein harter Tag.
Heute finde ich dafür gar keine Worte. Aber was will man auch dazu noch sagen?