Der erste Kaffee. Nicht umsonst, aber draussen.

Mimi Eliza Dolittle-Müller. Muttersprachlerin. Photo von dem unvergleichlichen Herrn Lilienthal. (copyright) Winke,winke!

Ich bin begeistert! Nach den dämlichen Exzessen derer, von denen man, wenn es um Grundrechte geht, ansonsten nur hört, welches sie gerade wem streitig machen und entziehen wollen, ging es heute auf dem Langenhorner Markt wieder wunderbar diszipliniert und mit großer Rücksichtnahme zu. Und für die, die sich heute wieder aufmachen, um für “ihre” Freiheitsrechte zu demonstrieren, will ich auch gern Tacheles reden: Es sind unser aller Freiheitsrechte, Ihr Spacken. Das ist eine Demokratie, in der wir leben, auch jetzt noch. Und, in dieser Demokratie nicht unwichtig: Ihr seit nicht die Mehrheit! Und werdet sie nie sein. Nie wieder!

Den anderen, die da “mit”laufen, denen möchte ich sagen:
Es ist doch nun wirklich keine große Zumutung, beim Betreten eines Geschäftes oder auf dem Markt, mal für ein paar Minuten eine Maske zu tragen, um die Gefährdung seiner Mitmenschen, insbesondere der Risikogruppen, zu minimieren.
Das ist eine Frage der Mitmenschlichkeit und Fürsorge, von Höflichkeit und Anstand. Und da braucht keiner was von “Diktatur” zu faseln, schon gar nicht jene, die die Freiheitsrechte anderer mit bespringerstiefelten Füßen treten, sich einen Dreck um die Menschenwürde, die Freiheit der Presse, das Asylrecht und was ihnen ansonsten von den Grundrechten nicht in ihren Kram passt, scheren. Grundrechte haben die neuen und alten Faschisten bisher immer nur dann interessiert, wenn sie gröhlten, welche sie abschaffen wollen. Mit Hassern und Demokratieverächtern macht man sich niemals gemein, weder “marschiert” noch “demonstriert” man mit ihnen. Auch dann nicht, wenn man sich ernsthafte Sorgen macht, ob berechtigt oder nicht. Wer sich jetzt von solch miesen Charakteren vereinnahmen und aufstacheln lässt, der ist nicht weit davon entfernt, selbst ein solcher zu sein. Wer die Maske fallen lässt, sollte die Gelegenheit nutzen, um mal wieder in den Spiegel zu schauen. Nur um zu sehen, ob sich darin noch ein menschliches Antlitz oder schon die Fratze des Hasses und Selbsthasses spiegelt…

Es gibt, das weiß ich seit meinem heutigen Marktbesuch, ein neues Wort für Maske. Nach dem gestern gelesenen “Unwort des Jahres” (“Leihmutterfirma“) ein schöner Lichtblick. “Snutenpulli” ist ein sehr sehr schönes Wort. Ich sags ja: Die Creativität hat in dieser Zeit einen sehr schönen und deutlichen Aufschwung…
Und dann das Highlight des Markttages: Die erste Cafepause im Sitzen, draussen, mit Abstand und Wonne in Sonne! Das war so schön, so unvergleichlich. Nicht irgendein Pott Kaffee an irgendeinem Markttag, nebenbei geschlürft, wie so viele vorher, sondern DER KAFFEE, der allererste seit Wochen, lang ersehnt und mit Genuß getrunken.
Auch das eine Folge des Virus: Der Genuß von Dingen, die so selbstverständlich waren, daß man sie gar nicht mehr wertgeschätzt hat.
Und auch mein Lieblingsbrot habe ich bekommen. Man kann es nämlich vorbestellen, wie ich herausgefunden habe. Als ich beschloss, mein Brotgeheimnis mit Ihnen zu teilen, da war ich besorgt, dass ich selbst vielleicht keines mehr bekomme. Ist mir nämlich mal passiert, als ich vertretungsweise eine Restaurantkritik geschrieben habe. Ich hab mein Lieblingsrestaurant besprochen, da kannte ich ja die ganze Speisekarte – und prompt hab ich nie wieder einen Platz bekommen. Und da dachte ich mir “Mimi, Schätzelein, Du bist aus Erfahrung klug geworden, frag mal besser die nette Verkäuferin, ob sie Dir von dem raren Gut eines zurücklegen kann. Sie kann. Ich gab einen Dauerauftrag. Meine Versorgung ist also gesicherter als vorher. Sie brauchen sich keine Gedanken machen, ob ich am Küchentisch sitz und heule, weil sie mir vielleicht mein Brot weggekauft haben könnten…
Ich kann Ihnen also ganz unbekümmert von meiner Weltspeisekarte berichten, die Versorgungslage in Langenhorn ist gesichert.
Merke: Wer an`s Trapez geht, sollte sich vorher ein stabiles Netz spannen 😉
Mahltiet. Bit achteran. Ansonsten? Löppt!