Moinsen. Mittwoch, der 13te. Mai 2020.

Kontraste.

Guten Morgen. Das Wetter ist aus dem April, die Nacht über hat es immer wieder geregnet, die Sonne versucht sich ein bißchen…Kaffee in der Kanne, Zeitung von gestern, In diesem Artikel heißt es “Hapag-Lloyd Cruises” habe entschieden, den Großteil der Flotte, nach Hause zu bringen und im Heimathafen in Hamburg zu positionieren, bis sie wieder ihren Fahrplan aufnehmen kann.Zudem seien die Schiffe “grundsätzlich” für die Nutzung von Landstrom ausgerüstet.Ich habe gestern mal in den Schiffsradar geschaut, welche Schiffe der genannten Flotten im Hamburger Hafen liegen. Und da möchte ich doch mal ganz ausdrücklich anmerken: Keines dieser Schiffe liegt in seinem “Heimathafen.” Der Heimathafen der Hanseatic Nature und der Hanseatic Inspiration ist Nassau, (Bahamas) der Heimathafen der Europa 2 (jetzt,ausnahmsweise Mal,mit Landstrom), ist Valetta (Malta).
Hamburg ist nur “die Heimat der monatelangen Dauer-Emissionen”. Auch die der Aidablu und Aidamar, die unter italienischer Flagge fahren…

Manchmal frage ich mich wirklich, ob der ein oder andere Redakteur die Leser für blöd hält, oder ob öfter mal Schülerpraktikanten am Werk sind. Dann hier: Nachhilfe. In einfacher Sprache. Der Artikel ist jedenfalls ein einziger Witz, über den ich nicht lachen kann. Hat Hamburg die Liegegebühren der Nassauer und Malteser unterboten, daß uns die zweifelhafte Ehre zu Teil wird, den Dreck schlucken zu dürfen? Ich bin jedenfalls ganz unbedingt dafür, die Schiffe fahren nach Hause in ihre Steuerparadiese und positionieren sich, samt ihrer Emissionen, genau dort, wo sie ihre rechtliche und steuerliche Heimat gesucht und gefunden haben.
Doch weiter in anderen Texten: Die Hin- und Herschreiberei mit der Pressestelle geht mir langsam auf die Nerven, die Antworten sind keine Antworten, eher Ausweichmanöver, aktuellere Dokumente im Transparenzportal nicht auffindbar, alte vermutlich nicht vollständig, ich werde an andere Behörden verwiesen, punktum: Es ist keinerlei ernsthaftes Bemühen erkennbar, die zur Beurteilung des Sachverhaltes notwendigen Auskünfte zu erteilen, geschweige denn, diese Sperrung zu erörtern. Ich habe nun Akteneinsicht beantragt.
Was die “Politik” angeht: Auch da verliere ich langsam die Geduld. Und die ist bei mir gar nicht mal ein Faden, sondern ein dicker Tampen. Dafür weiss ich mittlerweile aber, wer von den hiesigen Akteuren wie einzuschätzen ist. Da gibt es welche, die sind freundlich, nennen Ansprechpartner und dann merkt man, im Laufe des “Ver-fahrens”, daß man auch da nur verschoben wird, andere wünschen sich, ich möge ihnen doch erstmal einen Roman schreiben, wieder andere melden sich überhaupt nicht, noch andere irgendwann mal, wenn Zeit über ist, und noch andere geben einem viele Adressen, die man alle mal anschreiben kann. Und das macht man dann auch, man hat ja sonst nicht zu tun und bekommt: keine Antwort. Und die ganze Zeit fließt das Wasser die Tarpenbek runter und wir stehen vor den Absperrungen…Einen Lichtblick gab es aber doch noch, am Abend. Ein langes Telefonat, eine Verabredung zu einem Gespräch mit Anstand, Maske und Abstand, auf das ich mich freue. Doch davon später…
Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wen ich nun schlimmer finde, “Behörde” oder “Politik”. Man kann sich nur wundern, wie in diesem Staat, auch auf der untersten, der lokalen Ebene, mit Bürgern umgegangen wird. Und das alles, in seiner Gesamtheit, hat zu einem so massiven Vertrauensverlust bei den “Untertanen” geführt, dass man fürchten muss, er könne irreparabel sein und der Schaden in seiner gesamten Größe noch längst nicht ausgemacht. Es sind verheerende Eindrücke, die man da gewinnt. Sie haben sich bei mir “verstetigt”, nach dem ich mir die gestrige Anhörung angesehen habe. Und die “Techniken” die angewendet werden, sind die immer gleichen. Eine Reihe von Anfragen sind noch unterwegs, “man” lässt mich, egal ob Politik oder Behörde, warten. Ich habe also Zeit, die weiteren Schritte zu bedenken, so geht das jedenfalls nicht weiter. Ich erinnere noch ein weiteres Mal hier ran. Es ist ein Gesprächsangebot. Und es liegt an jenen, die die Tarpenbek abgesperrt haben, es anzunehmen.
Ich habe nun Zeit und die benötige ich auch, um einen Kondolenzbrief zu schreiben, denn ich erhielt gestern eine sehr traurige Nachricht. Auch Zeit, um zu trauern und Abschied zu nehmen. Sehen Sie es mir also nach, wenn ich erst am Abend wieder an der Tastatur sitze…Vielleicht auch erst morgen.