Ich habe jetzt 3 Tage nahezu ausschließlich mit den Vorgängen rund um die Sperrung der Wege um die Tarpenbek in Langenhorn zugebracht. Ich kann Ihnen sagen, dass mir das die Stimmung verhagelt. Es ist immer das gleiche Elend …
Man wird in diesem Staate nie über irgendwas vorab informiert, man kann nie beizeiten Bedenken anmelden, es werden Fakten geschaffen, wird gemacht. Alles weitere später. Und später, wenn man sich informieren will, da wird gemauert, dass sich die Ziegel biegen. Mich frisst das an – und zwar auf allen Ebenen. Da wurde von Bürgern “abgeordnet”, Interessenvertreter entsendet, bis auf die untersten Ebenen ist jeder Ausschuss besetzt, – aber die “Abgeordneten” informieren ihre Dienstherren, die Bürger nicht. Will man sie sprechen, braucht man Tage, um herauszufinden, wer wo in welchem Ausschuss sitzt, in welcher Versammlung aktiv ist. Weiß man das endlich, versucht man sie “irgendwie” “irgendwo” zu erreichen und erlebt dabei die abenteuerlichsten Dinge. Telefon? e-mail? Fehlanzeige. Aber ganz abenteuerliche “Kontaktformulare” , über die ich mich gleich Montag mal mit Hamburgs Datenschützer unterhalten werde. Nicht anders geht es in der Verwaltung zu. Der ist nicht zuständig, jener schon, aber nicht da, vielleicht auch der, aber der weiß von gar nix und bedauert sich. Sich, nicht mich, mich bedauert ja keiner, ich bin ja nur eine von den doofen Eingeborenen, auch sonn Hasenschaf, das immer alles genau wissen will und den Amtsschimmel ärgert. Es kann, und das war das Überraschungsmoment der Woche,Platz 1, ohne Frage, auch schon mal sein, daß jemanden benannt wird, den es im Amt seit Monaten gar nicht mehr gibt. Da verschanzen sich die Pioniere der Landnahme in dreireihigen Wagenburgen und wer da dennoch durchzudringen vermag, der wird in die Pressestelle abgeschossen… Und das ist ja nicht nur hier so, das ist überall so, im ganzen Land, in jeder Stadt. Und auch nicht nur in weiten Teilen der Politik und Verwaltung, das ist überall so: Bei der Krankenkasse, beim Telefonanbieter und und und, überall die gleiche Wagenburgmentalität. Nie bekommt man denjenigen zu sprechen, der zuständig ist, der einem mal erklären kann, wie er zu seinen Entscheidungen gekommen ist, den Verantwortlichen, dem man ein Anliegen direkt vortragen kann, damit es nicht über 10 Schreibtische geht und völlig verdreht ankommt. Man landet in Callcentern, spricht mit nebenamtlichen Vertröstern, hängt in Warteschleifen fest, bei der man jeden Hit hundertmal vorgedudelt bekommt, aber kein einziges Mal das einzig zutreffende Lied gespielt wird: Der Gefangenenchor von Nabucco. Und am Ende aller vergeblichen Versuche blasen die Cowboys fröhlich den Rauch aus ihren Colts, während die Indianer in die ewigen Fraggründe eingehen oder geschlagen ins Reservat…Ich nicht. Ich bin Troubleshooting Mimi, die Tocher von Calamity Jane und Wild Bill Hickok und mit Beckschen Textausgaben gesegnet. Wenn ich überhaupt rumballere, dann nur in heiße Luft, ansonsten bevorzuge ich ein feines Florett. Und nur an Tagen wie heute, da sitz ich einsam und wütend am Schreibtisch, hau in die Tasten bis dass die Fingerkuppen qualmen und baller mal ein bißchen herum.…