Stricken am Abend, erquickend und labend. Geklöppelt wird auch.

Herr Deilmann, mein liebster Gartenzwerg. Studiert immer, überall und alles.

Wie also kam es, daß Herr Streeck nach Heinsberg kam? Und wie kam es zu den “Studien”, die er dort anstellte? Das wollen wir uns doch einmal genauer betrachten. Und da brauchen wir auch nicht drüber zu spekulieren, das erzählt er uns, eloquent wie er nun mal ist, gleich selbst. Und zwar ab Minute 10 …

Es beginnt damit, daß wir noch einmal den Hinweis erhalten, daß er es ist, der am meisten gesehen hat. Und dann erzählt er uns, daß er nach Heinsberg gebeten wurde, um “für eine Zeit”, die Diagnostik zu übernehmen, also zu testen.
Er gibt uns im folgenden einen schönen persönlichen Einblick in den weiteren Verlauf dieses für ihn ereignisreichen Tages:
“Am Abend habe ich mich mit einem guten Freund aus der inneren Medizin zusammengesetzt und wir haben uns gedacht, das ist eigentlich auch eine Chance…die Erkrankung besser zu verstehen…und wir haben dann..über Nacht noch…äh…Ethik…äh…und die Studie zusammengestrickt und sind dann am nächsten Tag zusammen mit der Hygiene in Bonn, Ricarda Schmidthausen, rausgefahren nach Gangel und in enger Zusammmenarbeit mit der Verwaltung in Heinsberg (Einwurf Lanz: mit Herrn Pusch) … und sind dann von Haushalt zu Haushalt gefahren. Das ist jetzt nicht die Studie, die wir jetzt machen, aber da sind wir von Haus zu Haus gefahren und haben die Leute erstmal nach Symptomen befragt (11:59) … und ein Forschungsergebnis, das haben wir zumindest schon mal an die Presse gegeben (12.38).”
Ab hier folgt dann die Windel-Geruchs-Geschichte, allerdings in einer Variation, die wir noch nicht kannten. Eine Krankenschwester habe ihnen davon berichtet, auch Essig habe sie nicht riechen können. Und er sagt, daß man das mit dem Geruchssinn auch vorher schon einmal gehört, aber nicht Ernst genommen habe. “Lagerkoller, dachten wir”. Hier möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, daß man erst als eine Krankenschwester auf ihren mangelnden Geruchssinn hinweis, diesen Hinweis Ernst nahm, während man den vorhergehenden Hinweis von “Otto Normal” als Lagerkoller abgetan hatte und zu ignorieren gedachte. Das ist bemerkenswert und gibt uns Aufschluss, über Genauigkeit und das Selbstverständnis der “Befrager”. Die gaben dann schon mal dieses erste “Forschungsergebnis” an die Presse. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich, im Kleingedruckten, von diese Beobachtung las und mich fragte, was diese “Info” wohl solle und ob man zukünftig über jede einzelne Beobachtung eines Arztes zu lesen bekäme… Zurück zur Talgschau: Was die Frage dieser Sympthomatiken angeht, blieben die Ausführungen dann allesamt “nichtig”, klangen aber wichtig. Es wimmelte im weiteren Verlauf der Sendung ohnehin nur so von Glauben, Annahmen und Nichtwissen. “Wir glauben…Wir wissen nicht….aus anderen Fällen….aus dem Iran…wir haben das selber nie beobachtet…wir haben versucht….” Da erfährt man nicht viel, das weiterbringt, aber man erfährt, kleiner Scherz am Rande, das Katzen bei Abstrichen super mitgearbeitet und auf den Stäbchen rumgekaut haben. Der Herr Professor zeigt uns, er ist nicht nur wortgewandt, er hat auch Humor. Wir erfahren auch, dass schon eine neue Studie in Arbeit ist, die die erste vertieft, und noch allerlei, von dem, was man nicht genau weiß, und dann….dann wird es ernst. Richtig ernst. Denn der Herr Professor leistet sich nun, locker und warmgeredet, von den eigenen Worten und dem Zuspruch begeistert, etwas, das ich kaum glauben mochte und das sich an Unangemessenheit kaum überbieten lässt. Ebenso übermütig wie subtil macht er sich jetzt daran, mit geklöppelten Spitzen und heruntergezogenem Visier, die eigenen Kollegen zu desavouieren.

Fofftein.