Ja, jetzt sitze ich wieder hier. Beschreibe die immer gleichen Aufführungen des immer gleichen Theaters, benenne Ursachen, die tausende Male schon benannt sind, die jedem bekannt sind und deren Auswirkungen wir alle von Jahr zu Jahr mehr und mehr zu spüren bekamen. Nun wehrt sich dieser Planet, seine Natur wehrt sich, mit dem ganzen Rest der ihr noch verbliebenen Kräfte, mit den kleinen wirksamen “Geschützen”, die diese wunderbare Schöpfung hervorbringen kann…Viren.
Corona. Im Einsatz gegen eine Menschheit, die sich selbst für die Krone der Schöpfung hält und sich in erbärmlicher Weise gegen alle Mitgeschöpfe richtet, allem und sich selbst die Lebensgrundlage zerstört, unfähig, sich, obwohl vernunftbegabt, Einhalt zu gebieten. Waren wir nicht gewarnt? Sind wir nicht oft genug gerade noch einmal mit heiler Haut davon gekommen? BSE, Sars, Mers, Schweinegrippe. Was haben wir verstanden? Was verändert? Und nach jeder neuen Chance, die wir hatten, die wir hätten ergreifen müssen, wurde weitergemacht, als seie nichts gewesen, war vergessen; was war und welche Lehren zu ziehen waren. Wieviel Tote muss es geben, bis wir anfangen uns anders zu verhalten, bis Menschen den Kampf aufnehmen, gegen sich selbst, gegen die eigenen Bequemlichkeit, gegen den eigenen inneren Hävelmann, der “Mehr, mehr, mehr” brüllt ? Mehr Fleisch, mehr Autos, mehr Reisen…mehr Geld, mehr Macht…
Mehr, Höher, Weiter, Größer, ungezügeltes Wachstum, schädigendes Verhalten, Wohlstand auf Kosten anderer. Immer auf der Jagd nach? Nach was? Es ist für Geld nicht zu kaufen, das, was die innere Leere füllen könnte…
Als ich anfing, mich mit Kunst zu befassen, um ihretwillen und um meinetwillen auf meinen bescheidenen Wohlstand zu verzichten, da hatte sie angefangen, meine Veränderung. Ich hatte ihn gefunden, meinen Platz in der Welt. Fortan schuf ich “Wärmeplastiken” aus Worten. Überall wo Kälte war, verbreitete ich meine Wärme. In Kolumnen, in Radiobeiträgen, in Büchern, auf Lesungen. Und lange Zeit schien es, als könne ich, wenn auch nur im kleinen, die Welt verändern, ein bißchen besser machen, als ich sie jeweils vorgefunden hatte. Und ich konnte es auch, denn meine Worte bekamen zunehmend Gewicht. Es gelang mir, meinen Hävelmann in die Wüste zu schicken. Wenn er nicht gehen wollte, dann brachte ich mich selbst dort vor ihm in Sicherheit, wurde Wüstenreisende. Ich leistete Verzicht und fühlte mich unendlich reich. Dass ich manchmal nicht wußte, wovon ich die nächste Miete bezahlen sollte, spielte gar keine Rolle. Mein Tun stand unter einem guten Stern und im letzten Moment kam das Geld doch immer auf wundersame Weise zusammen. Ich war arm, aber glücklich.
Dann, und ich dachte, es sei der glücklichste Tag von allen, zog ich nach Hamburg…Wie die Geschichte weiterging, erzähle ich morgen…
Doch auch dieser Teil meiner Lebensgeschichte ist eine aus vollendeter Vergangenheit.
Denn ich verändere mich gerade wieder. Und dachte doch, ich könne mich ausruhen. Ich hatte doch einen Plan. Und nun?
Nun gehe ich wieder meiner selbstgestellten Aufgabe nach. Einer Aufgabe, von der ich mich entbinden zu können geglaubt habe.
Für heute soll es erstmal genug sein. Ich bin ja noch in der Pause ;-). Und hab nur mal kurz hereingeschaut…