Ich war also wieder mittendrin. Wo ich doch hatte aufhören wollen damit, Steine zu kloppen, um an einer Plastik zu arbeiten, die unsichtbar war. Ich hatte doch nur noch schöne Geschichten schreiben wollen, phantastische Geschichten oder Geschichten für Kinder, alles alles, aber keine Gesellschaftskritik mehr, keine Politik, wollte nicht mehr bewegt sein von der Welt und auch nichts mehr in ihr bewegen. Ich wollte im Garten arbeiten, allein, schweigend, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Ein Bier zum Feierabend. Und Nachts wollte ich tief und traumlos schlafen. Das war es, was ich wollte. Dann kam Corona und setzte meinem schönen Plan eines niegelnagel neuen Lebens, voller guter Vorsätze, die Krone aus Pappmaschee und ne Maske aus Baumwolle auf. Nee, so hatte ich mir das wirklich nicht vorgestellt. Und ich? Ich hatte, von mir selber unbemerkt, den Anker gelichtet, die Segel gehisst, war hinaus auf die offene See. Ich, die von einem Leben hinter dem Deich geträumt hatte, hatte sich eingeschifft und wieder Kurs auf Neuland genommen, lebte schon wieder mein altes, vertrautes und so unruhiges Freibeuterleben…
Davon nachher mehr, jetzt gibt es für mich erstmal ein spätes Frühstück. Und für Sie ein Frühstücksgespräch.