Immer tiefer in die Irre…

Geduldsfäden.

Das eben geschieht den Menschen, die in einem Irrgarten hastig werden:
Eben die Eile führt immer tiefer in die Irre.”
(Seneca, der Jüngere, Briefe über Ethik)

Eine Frage kennen Sie schon, die andere dringend zu stellende Frage führt am Ende weit über Langenhorn hinaus, denn sie ist eine ganz grundsätzliche Frage, die sich hier, an der Tarpenbek “exemplarisch” stellt.

Auf den hier zur Debatte stehenden Vorgang bezogen lautet sie:
Brauchen wir ihn noch, den Regionalausschuss?
Die Grünen und die SPD haben in diesem Falle ihre Antwort gerade gegeben:

Die lautet : Nein. Brauchen wir nicht.

Ich kann mir das so richtig gut vorstellen, wie man da im BlindGrünen zusammen saß, da bekommt meine Phantasie immer Flügel, wenn ich mir vorstelle, wie man “im politischen Raum” sich Haltungen herbeiredet.
Die Szene hier, die muss ich mal im Puppentheater spielen, Dialoge wie ….

“Eine “richtige” Abstimmung hätt ja eh nix geändert, das ist ja “mehrheitlich” nicht gelogen, ist doch wahr: Wir sind! die Mehrheit. …
Mit oder ohne Debatte, mit oder ohne Abstimmung: Wir hätten ja die Mehrheit. Wozu also Debatte? Die schenken wir uns. Basta…”
Und:
” Was auch immer die Anderen “vor Ort” noch zu kamellen haben – wen interessierts? Ändert nix an der Mehrheit. Überhaupt, Freunde, Genossen:
Je weniger geredet wird, desto besser! Sonst stehn am Ende noch diese nervigen Langenhorner auf der Matte, stellen Fragen, schreiben Eingaben, auf Krawall gebürstet, nä Freunde, das regeln wir jetzt mal ganz anders:
Lasst uns den Antrag geschickt formulieren, schönschwurbeln, guten Eindruck erwecken, nä, und dann die Hände aum Rücken und pfeiffen. Und dann
ab damit in die Bezirksversammlung. Da geht das ratz-fatz, sang- und klanglos über die Bühne, noch bevor diese … diese…diese Spaziergänger anne Tarpe überhaupt wach geworden sind…”

Ach, welch ein hübsches Marionettentheaterstückchen ist das…
Aber die Puppen müssen noch warten….

Wie auch immer:
Es gab bei der Sitzung und anlässlich der Präsentation keine erkennbaren Mehrheiten.
Wer da anderes behauptet, ob in Verwaltung, Politik oder Presse, der muss sich fragen lassen, warum er den Eindruck erwecken will, es habe sie gegeben…

Grüne/SPD jedenfalls haben erkennbar zum Ausdruck gebracht, dass sie auf den Regionalausschuss verzichten können – und wollen.
Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie hätten die Bürger endlich von Angesicht zu Angesicht “ihren” Ausschussmitgliedern sagen können, was sie bewegt, was sie wünschen und was davon sie schon jetzt mit Recht fordern.
Doch ohne jede Not und ohne erkennbare Eilbedürftigkeit wird von den Fraktionsspitzen der Grünen und der SPD, Herrn Kranz und Frau Bester, ein Beschlußvorschlag in die Bezirksversammlung eingebracht, der “normalerweise” zur “Beschlußempfehlung” dem Regionalausschuss vorgelegt worden wäre.
Nur 4 Tage später tagt er …
Die Mitglieder des Ausschusses, die seit eineinhalb Jahren “im Thema” sind, werden an einer Debatte im Ausschuss gehindert. Sie sollen keine Rolle mehr spielen und zwar just zu dem Zeitpunkt, als das von allen Mitgliedern gemeinsam (!) in Auftrag gegebene “Gutachten” vorliegt, das den Mitgliedern des Ausschusses (!) zur Klärung und ihnen als Grundlage für weitere Gespräche dienen sollte….
Plötzlich wird in eine “Präsentation” eine Art “Vorentscheidung” heraus-, herbei- und hineingeschwurbelt, da werden Sachverhalte “umgedeutet”, (und noch mehr, auf dass ich später zurückkomme), da werden Bürger ausgetrickst, die ihre Fragen endlich direkt an den Ausschuss richten wollten, an “ihre” Abgeordneten, die sich seit eineinhalb Jahren regelmäßig mit dem Thema lokal, vor Ort, beschäftigt haben.
Und die sehr genau wissen, wie umstritten das Thema und wie heiß das Eisen ist, das das Bezirksamt geschmiedet hat…
Die “Variantenuntersuchung” – die suchen interessierte Bürger vergeblich…
Nicht öffentlich? Ein mit Steuergeldern bezahltes 50.000 Euro-Papier, das unsere Leben unmittelbar betrifft – das soll uns nichts angehen?
Ob Menschen ihr Heim, ihre Gärten verlören, unsere Kinder und Enkelkinder einen “Trampelpfad” , auf dem sie wenigstens noch erahnen könnten, wie sie einmal war, die Natur, so “naturbelassen” – das sollen keine Themen sein, die hier, “vor Ort”, in “unserem” Regionalauschuss debattiert und besprochen hätten werden können? Und müssen, wenn man es denn Ernst meinte, mit der Demokratie.

“Es gibt nur so viel Demokratie, wie es Demokraten gibt” sagte kürzlich Rainer, ein Nachbar aus Langenhorn.
Wir haben mehrfach erleben müssen, wie es um die Demokratie bestellt ist, im Bezirk Hamburg-Nord, seit Herr Werner-Boelz (Grüne) sein Amt angetreten hat. Demnächst werden wir sehen können, wieviele aufrechte Demokraten es in der Bezirksversammlung Nord noch gibt…

Und jetzt: Wochenende. Lassen Sie es uns genießen.
Die nächste Woche wird hart genug…