
Eine Sondersendung von Antenne Freie Dachkammer, Ihr virtueller Radiosender in und für Langenhorn. Immer aktuell und richtig schnell.
Hier ist wieder Ihre Wilde Hilde, mit einer aktuellen Nachricht aus dem Bezirksamt-Nord. Wie das “Wochenblatt” so eben berichtete, hat Langenhorn nun endlich eine Stimme. Christian Landbeck ist kurzfristig zum Regionalbeauftragten von Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz, kurz, “MiWeBo” ernannt worden. “Ich bin die Stimme der Stadtteile” sagte der Glückliche und überrascht mit der Aussage “Als Langenhorner habe ich Antennen für Themen, die das Leben vor Ort prägen.”
Die seit fast einem Jahrzehnt unbesetzte Stelle hat also ab sofort ein “Langenhorner Jung” inne.
Neben mir, vor den verschlossenen Toren am Tarpen, steht Prof. Bär, unser Sachverständiger in Lebenslagen und ein intimer Kenner von Behörden aller Art.
Herr Professor Bär, ich begrüße Sie. (Bär nickt)
Was für eine Überraschung! Nach fast einem Jahrzehnt hat sich die Behörde entschlossen, diese Position, quasi über Nacht, zu besetzen. Die Nachricht kam für uns alle überraschend. Für Sie auch? Wie beurteilen Sie die Berufung von Christian Landbeck zum Regionalbeauftragten?
Prof. Bär: Nun, meine Liebe, da haben Sie Recht, da hat die Bezirksamtsleitung wahrlich das berühmte Kaninchen aus dem Hut gezaubert, wenn ich es mal so salopp formulieren darf. Gratulation! Aber es ist durchaus zu begrüßen, wenn endlich jemand, aus dem Zentrum der Verwaltungsmacht, den Bürgern seine Stimme gibt. Seine Stimme für alle! Fünf Stadtteile auf einen Streich! Na, wenn das keine Überaschung ist! (Prof.Bär lacht)
Hilde: Aber die anderen Stadtteile kennt er noch nicht so gut.
Prof. Bär : Ja sicher, aber er wird sie kennenlernen. Wichtig allein ist doch: Er kennt Langenhorn gut. Da steppt der Bär, da brennt die Hütte, da plappert die Müller am rauschenden Bach.(Bär lacht) Er lebt vor Ort, wir wollen hoffen, ebenfalls gut. Und er kauft auf dem Langenhorner Markt ein. Er könnte ja auch auf dem Schmuggelstieg, in der Nähe eines seiner Lieblingsorte, auf den Markt, aber er kauft in Langenhorn und nicht in Schleswig-Holstein. Das ist doch schon mal was. Er weiß, wo der Markt ist, und er liebt ihn, das allein zeichnet ihn schon aus. Und nicht nur, dass er seine Stimme gibt, das ist ja eine verkürzte Darstellung von Ihnen Frl. Hilde, gleiten Sie da bitte nicht in den Boulevard ab. Tatsächlich strebt er den vollendeten Dreiklang an, wenn er sagt: “Ich möchte Auge, Ohr und Stimme für die Stadtteile sein” Er will Probleme frühzeitig orten, um Politikverdrossenheit entgegen wirken zu können. Er…
Hilde: Entschuldigen Sie, Herr Professor, ich unterbreche Sie nur ungern in Ihrem Überschwang, aber…
Prof. Bär (brummig): Nur zu, meine Liebe, nur zu.
Hilde: Er sagt, dabei kann sein direkter Draht zum Bezirksamtsleiter helfen. Also gegen Poltikverdrossenheit helfen. Ja, geht das denn?
Prof. Bär : Ja, das geht, Hilde. Das erspart den Bürgern unendlich viele Wege und auch die ständigen Konfrontationen mit Behördenmitarbeitern. Und umgekehrt. Der gemeine Bürger braucht gar nichts mehr zu tun, alles wird erledigt, wie von Zauberhand: Der Regionalbeauftragte fährt seine Antennen aus, ist Auge, Ohr und Stimme des Bürgers, ortet die Probleme und spricht dann- und das ist radikal neu: mit seiner Bürgerstimme zum Bezirksamtsleiter MiWeBo.
Hilde: Und dann? Was passiert dann?
Prof. Bär : Nichts.
Hilde: Aber…
Prof. Bär: Kein “Aber”, Fräulein Hildegard. Der Bürger erspart sich jede Menge Ärger und ist, ohne gestartet zu sein, schon am Ziel.
Hilde: An welchem Ziel denn ?
Prof.Bär: Am selben.
Hilde: Ja, aber welchem?
Prof. Bär: Dem vom Bezirksamt. Nur eben völlig komplikationsfrei, für alle Seiten zeitsparend und ohne jedweden Stress.
Hilde: Und das wirkt gegen Poltikverdrossenheit?
Prof. Bär: Nein.
Hilde: Aber einen Versuch ist es wert?
Prof. Bär: Ja. Versuchen kann man alles. Es besteht durchaus die Möglichkeit, daß es an Pfingsten zu Erleuchtungen kam. Wunder gibt es immer wieder und Jeder, wirklich Jeder, kann eines vollbringen. Auch ein Regionalbeauftragter. Auch ein Bezirksamtsleiter. Da wollen wir ganz realistisch bleiben.
Hilde: Wie jetzt? Was? Wunder? Realistisch?
Prof. Bär: Ja, meine Beste, an Wunder zu glauben, das ist knallharter Realismus in seiner ganzen Schonungslosigkeit. Leben als radikales Experiment. Nur der Ausweglose kennt den Zauber der Hoffnung.
Hilde: Und Sie hoffen?
Prof. Bär: Nein. Die Bezirksamtsleitung hofft.
Hilde: Wie? Was? Wunder, Realismus, Hoffnung. Mir schwirrt es im Kopfe.
Prof. Bär: Schauen Sie, so schwer ist das doch gar nicht, Fräulein Hilde:
Wenn der Regionalbeauftragte die Stimme der Bürger ist, dann muss diese unglaublich nervige Müller ja endlich ihren Mund halten und Ruhe geben, das kann ja gar nicht anders, ihre Augen, Ohren, Stimme, – alles futsch.
Hilde: Und? Wird sie das? Wird sie Ruhe geben?
Prof. Bär (lacht): Nee. Nicht eher, bis die Wege an der Tarpenbek frei sind…
Hilde: Ich bedanke mich für das Interview und gebe zurück in die Freie Dachkammer Langenhorn. Mimi?
Mimi: Ja, Hilde, Danke für dieses tolle Interview, dass Du für uns mit Professor Bär vor den verschlossenen Toren zur Tarpenbek geführt hast.
Ihnen, liebe Hörer, wünschen wir einen guten Morgen und ich fahre nun fort im Programm: Ferien.
Sehr geehrter Herr Landbeck,
Ich gratuliere Ihnen, ehrlichen Herzens, zu Ihrem neuen Amt.
Weil Sie so feine Antennen, Augen und Ohren (auch) in Langenhorn haben, lesen Sie hier ja selbstverständlich mit. Ich glaube Ihnen, dass Sie etwas bewegen wollen und gebe Ihnen, sozusagen als Einstandsgeschenk, einen Vertrauensvorschuss.
Wenn Sie Humor haben, kann es in Ihrem neuen Amt, auch mit mir als “Altlast”, nur heiter werden. Und wenn darüber hinaus, Ihr Herz auch für die Bürger und die Demokratie schlägt, dann sehen wir alle jetzt glorreichen Zeiten entgegen.
Ich freue mich darauf, Ihnen zu begegnen.
Es grüßt Sie
Mimi Müller.