Guten Morgen. Donnerstag, 14. Mai 2020

Gute Freunde müssen nicht immer nebeneinander gehen. Wichtig ist, sie schauen in dieselbe Richtung

Moinsen. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, frisch, ein leichter Wind. Ich habe lang geschlafen und das hat gut getan. Mal sehen, was der heutige Tag bringt. Vor dem Dachkammerfenster ist jetzt alles grün, die Kiefer immer, aber nun hat auch die Kirsche ihr grünes Blätterkleid angezogen und wenn das Langenhörnchenkind nicht alle Kirschen schon unreif erntet, dann werden in ein paar Wochen dunkelrote Tupfen in dem satten Grün hängen. Die Sommermorgen in der Dachkammer sind schön. Ich lebe dann in den Baumwipfeln, die Langenhörnchen kommen zum Früchte-Frühstück vorbei und überlassen das Nussbüdchen dann Vogelkindern…Kaffee steht auf dem Tisch, Zeitung müssen Sie selbst holen, ich bin noch etwas langsam unterwegs. Grüße gehen heute mal an die Neuhinzulesenden aus Verwaltung und Politik, nach Hasloh, London, Barnin, Sydney, Paris, Salzkotten, Hangzhou, Brüssel und Stelle.

Mir macht meine kleine virtuelle Weltreise immer noch viel Freude. Ich komme weit rum, relativ emmissionsarm, und auf seltsame Weise fühle ich mich dann mit Ihnen allen verbunden. Ich sehe die Orte, an denen Sie leben. Schade nur, daß ich Ihre Welt nicht schmecken kann. Ihr Brot, ihre Milch, ihren Wein, den Honig. Ihre Spezialitäten genießen…Da fällt mir ein, ich wollte Ihnen ja noch von meiner Welt-Speisekarte erzählen. Und von dem ersten Platz in der Abteilung Brot. Das derzeit beste Brot der Welt kann man nämlich hier, in Langenhorn, kaufen… Erzähl ich später. Das ist nämlich eine sehr schwere Entscheidung für mich, preiszugeben wo. Es ist rar und manchmal auch aus. Das ist dann hart für mich.15 Jahre hab ich hier danach gesucht, es im letzten Jahr entdeckt und wenn ich nun mal verzichten muss, dann hab ich wirklich Tränchen in den Augen. Eine klitzekleine Weile soll es noch mein Geheimnis bleiben. Aber ich sag es schon noch, denn die meisten Menschen “von heute” wissen gar nicht mehr, wie das schmeckt, so ein Brot, aus einem Teig, der viel Zeit zum ruhen hatte, meist aus windgemahlenem Mehl, jedes einzelne gefertigt und gebacken, alles mit sehr viel Liebe. Und ich finde, die Menschen “von heute” müssen doch wissen, wie es einmal geschmeckt hat, so ein ganz “einfaches” Brot. Nicht vom Discounter, auch nicht “Biovollkorn”, nur: Brot. Wie köstlich das doch sein kann. Ehrlichgesagt gibt es gar nichts besseres. Sonntag. ja, am Sonntag erzähl ich ihnen, wo es das gibt. Und nein: Ich bin keine “Influencerin”. Ich bin Welt-Leckerschmeckerin ;-), die Genüsse gerne teilt. Auch in Langenhorn, wo es das beste Brot von meiner “Welt-Speisekarte” gibt.
Aber Sie erzählen mir dann auch von ihren Leckereien hier, nicht wahr? Das gehört ja dazu, zum Menschsein, das austauschen von Erfahrungen. Zum Nutzen und zur Freude aller. Wenn das alles einmal vorbei ist, wenn es einen Impfstoff gibt oder wir gelernt haben, wie damit zu leben ist, wenn wir klüger und weiser geworden sind, durch diese Zeit, dann treffen wir uns alle mal, ja? Auf dem Marktplatz oder unter den Kirschenbäumen, in einem Park. Bringen unsere Picknickkörbe mit. Und dann speisen wir alle zusammen… Ja?

Und dann hoffe ich auch, meine Leser aus Bremen zu sehen. Auch eine Genussstadt. Von dort kommt mein Lieblingspfefferminz.