Ort: Dachkammer Zeit: irgendwann in diesen Tagen. Genauer: Gestern.
Anwesend: fast alle. Professor Bär, das Hasenschaf, Wan-Zen, Till und Robbie. Paul, der Kater, pennt im Gästezimmer, Hildegard in der Küche, die Poetin ist im Garten. Vorhang. Ohne Gong. Das Vorhang-Video mit Gong, das hat “der Uploader” rausgenommen, der Spielverderber. Aber nicht mit mir Freundchen. Passop Du : Hier. Extra. Für Dich.
Hasenschaf: Aber jetzt geht es der Mimi wieder gut, ja, Pappa Bär ?
Prof. Bär : Aber ja, mein Kleines. Es ist alles o.k. Das Husten kommt von den Birkenpollen. Sie ist ganz gesund. Mach Dir keine Sorgen, mein Schatz.
Till: Wissen Sie auch irgendwas was von Fräulein Hildegard ?
Prof. Bär strahlt. Endlich ist er wieder gefragt : Aber ja, alter Freund, Hildegard ist wieder in der Küche, wo sie auch hingehört. Sie werden zugeben müssen, die Dachkammer war nichts für sie. Sie darf hier nicht putzen, schon gar nicht auf dem Schreibtisch, sie saß ja immer nur herum und wurde schon ganz depressiv. (Till seufzt und nickt verständnisvoll. Aber er vermisst Hilde. Sehr.)
Hasenschaf: Und jetzt räumt sie wieder die Küche auf? Ist die Mimi deshalb so froh? Weil sie es nicht mehr muss?
Professor Bär: Ja, mein Schäfchen, deshalb auch. Aber auch, weil Du so ein lieber Schatz bist. (Hasenschaf greift nach einem Möhrchen und will es gerade in ein Schüsselchen Desinfektionsmittel tunken, als Wan-Zen behutsam kleine Flämmchen nach ihm spukt und schimpft.)
Wan-Zen: Lass das, Kind! Das ist nicht gesund!
Hasenschaf: Aber der Onkel aus Amerika hat doch gesagt…
Wan-Zen (schnaubt eine Riesenflamme unter die Decke): Der böse Onkel hat Dir gar nichts zu sagen! Das hört jetzt auf, mit dieser elenden Domestos-Sauferei. Du stinkst wie Hölle! (er schnaubt noch eine Flamme in das Schüsselchen, die Flüssigkeit verpufft)
Prof. Bär: Wenn Sie das nicht sofort unterlassen, Sie alter Drache, dann…dann…
Sie machen mir das Kind noch ganz verrückt mit Ihren Verpuffungen!
(Wan-Zen schluckt die nächste Flamme sofort wieder runter)
Robbie: Boah, geht datt gezz schonn widder los? Datt ihr euch abber au nich für fümf Fennich zusammenreissen könnt.. (er rauft sich die Haare)
Prof. Bär: Cent, mein Freund, Cent muss es korrekterweise heißen. Sie sind nicht auf der Höhe der Zeit!
Robbie: Pah! Sie können mich ma sowatt vonn…Ihre ewige Besserwisserei geht mir total auf den …Zwackel. Und ihr Hasenschäflein mit seine Fragerei und Nöhlerei is au einfach nur nervich. Merken sie datt eigentlich nich? Datt hält doch keiner mehr aus…
(Das Hasenschaf fängt an zu weinen, der Professor nimmt es sofort in den Arm und kümmert sich hingebungsvoll um seinen Schützling.)
Prof. Bär (empört): Da sehen Sie , was sie angerichtet haben. Ich…Ich …Ich kann Sie nicht mehr ausstehen, Sie…
Till hilft mit einem Wort aus und wirft es ein: Alter Plärrkopp
Prof.Bär: Genau! Seit Sie wieder hier sind, Sie Plärrkopp, gibt es nur noch Streit. Erst weigern Sie sich den Russen zu spielen und schwören damit eine creative Krise herauf, dann hängen Sie wochenlang auf meinem Schoß ab und lassen dem Hasenschaf kaum noch Platz. Machen Sie sich doch einfach mal nützlich und gehen schon mal ein paar Schilder putzen!
Robbie: Würd ich ja, aber ich darf ja nicht. Selbstisolation, sie verstehn? Quarantäne!
Till: Quatsch, Papperlapapp, Schnick-Schnack – wir sind doch alle immun! Das ist doch nur wieder eine ihrer faulen Ausreden!
Robbie: Nix da. Datt mach ja sein, datt sich an euch sonn Firrus Beulen holt, abber watt mich angeht: ich bin inne Risikogruppe.
Prof. Bär: Sie? Ausgerechnet Sie ? Risikogruppe? Dass ich nicht lache! (lacht)
Alle anderen lachen mit. Das Hasenschäflein streckt Robbie noch die Zunge raus.
Da betritt die Poetin die Dachkammer. Sie trägt eine grüne Latzhose, einen lustigen Strohhut , hat von der vielen frischen Luft gerötete Wangen und sieht ganz reizend aus, für ihr Alter. Fröhlich ruft sie in die verdutzte Runde:
„Na, ihr habt ja alle richtig gute Laune. Das ist so schön, euch mal wieder lachen zu hören, das freut mich ! War ja lange Zeit still: Wie schön, dass ihr alle wieder lachen könnt…
Daß Robbie gar nicht mit gelacht hat, das ist ihr entgangen. So kann man sich irren, wenn man zu spät in eine Gesellschaft kommt. Dieser Irrtum wird noch schwerwiegende Folgen haben…
Hier denken Sie sich bitte mal einen Vorhang, der sich schließt. Ich kann im Netz keinen finden, da müssen Sie selber ran, so viel Phantasie bringen Sie auf, da bin ich sicher. Nicht ? Na gut. Ausnahmsweise. Die Direktion gibt sich alle Mühe. Und das bei freiem Eintritt 😉
Also: Vorhang. Pause. Ich geh jetzt mal spazieren.