7 Tage Kontaktsperre liegen hinter uns, eine neue Woche beginnt. Der erste Tag war gerade herum, da hatten die Ersten, die in den Vorstandsetagen, Banken, Börsen und Wirtschaftsinstituten, schon einen veritablen Lagerkoller und setzten damit eine andere Infektionskette in Gang, die nach den Zeitungsredaktionen auch die Talkshows infizierte und mittlerweile in einem Teil der Ärzteschaft angekommen ist. Vornehmich derer, deren eigenes Wohl ohne Wehe auf das Innigste mit (Krankenhaus) Konzernen verbunden ist. Was diese Menschen bisher nicht die Bohne interessiert hat, wenn es um die Folgen von Arbeitslosigkeit und Hartz 4 ging, das ist Ihnen nun plötzlich eine Herzensangelegenheit…
Die Folgen von Beschäftigungslosigkeit, gesundheitliche Folgen wie Bluthochdruck, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Depressionen, Selbstmorde, – all das interessiert sie nun brennend, führen sie “ins Feld” , wenn es darum geht, so schnell wie möglich die Kontaktsperre zu beenden. Jedenfalls für den arbeitsfähigen Teil der Bevölkerung, den sie benötigen. Und auch häusliche Gewalt ist nun ein Thema. Hauptsache das, was sie als “Shut-Down” empfinden, wird schnell, schneller, schnellstens beendet. Was sie wollen, das haben sie ja vielfach schon bekommen: zahlreiche staatliche “Regulierungsmaßnahmen” die ihnen zu Gute kommen und ihr Schade gewiss nicht sind. Was noch fehlt ist unterwegs, ist “in der Pipeline”. Als ohne jeden Verzug die Arbeitgeberanteile für Kurzarbeitergeld gestrichen wurden, eine Forderung, die schon lange von Konzernen erhoben worden war, ließ sich ahnen, wie es weitergehen würde. Und es geht weiter… Allein die 50.000 Euro für jedes neu geschaffene Krankenhausbett sind ein Hohn für uns, ein schöner Lohn aber für jene, die schon Gewinne daraus zogen, sie abgebaut zu haben.
Unzählige Krankenhäuser sind in diesem Land schon geschlossen worden und man war gerade dabei, die “Landschaft” noch weiter zu zertrümmern, als das Virus kam. Während man die Zahl junger und/oder unterbezahlter Ärzte in den vergangenen Jahrzehnten um 58 % erhöhte, (um für hohe Fallpauschalen auch unnötige Operationen durchführen zu können), senkte man die Zahl der Pflegekräfte im gleichem Zeitraum um 7 %. Nicht ohne sie vorher noch “auszusourcen” und die Gehälter zu drücken. Seither gibt es den schaurigen Begriff der “blutigen Entlassungen”. Damit die Betten flott wieder freiwerden, für die nächste lukrative OP, schob man die Patienten schnellstmöglich in Reha-Kliniken ab. Die man selbstverständlich gern auch selbst betrieb. Mit noch weniger Personal… Wenn der Herr Finanzminister nun Bonuszahlungen für Angestellte bis zur Höhe von 1500 Euro steuerfrei stellen will, dann ist das keine Wohltat, sondern ein weiterer Schlag ins Gesicht derer, die ungeschützt an Patienten arbeiten müssen. Während Ihrem Arbeitgeber, der nicht ausreichend Vorsorge betrieb, vielfältige, kostspielige “Hilfen” zu Teil werden, dürfen sie weiterhin Sozialabgaben dafür zahlen, dass sie die eigene Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel setzen, für Gehälter, die lächerlich sind und kaum zum Leben reichen. Unter Arbeitsbedingungen, die schon lange nicht mehr hinnehmbar sind. Angesichts dessen, was sie immer (und nicht erst jetzt), für uns alle leisten, für die Risiken, die sie einzugehen gezwungen sind, ist das unerträglich. Und mehr und mehr Bürger empfinden dies auch als Zumutung. Gerade Ältere, im Denken geübte Menschen, mit Lebenserfahrung und gutem Erinnerungsvermögen, wissen, was sie von einem solchen Gebaren zu halten haben. Da ist es kein Wunder, dass man die nur allzugern isolieren möchte, während die anderen, die Jüngeren, schon mal wieder mit ihrer nackten Existenzsicherung beschäftigt werden können. Damit die Dividenden-Euros auch schnell wieder tüchtig rollen. Dann allerdings zu noch mehr Vorzugskonditionen.