Ich erzählte Ihnen ja vorgestern hier schon von meinen freien Assoziationen, die damit endeten, daß ich mich gegen die Haarschere und für eine Pudelmütze entschieden hatte. Die stülpte ich entschlossen über den Wischmopp, der nur noch entfernt an eine Frisur erinnerte. Die Sache war ja die gewesen, daß ich just an dem Tag, an dem ich einen Friseurtermin gehabt hätte, meinen verflixtenTreppensturz hatte…
Schlimmstes wurde allein dadurch verhindert, daß eines meiner Beine sich im Treppengeländer verfing, damit ich mir den Hals nicht bräche. Ich mag meine Beine. Sie sind so klug! Und weil ich ja für gewöhnlich mit dem Knie denke, und es ja sozusagen direkt vor Ort war, konnte es reaktionschnell den Fuß zwischen das Geländer befehlen und den freien Fall gerade noch verhindern…Aber der Termin war hin, Knie und Schienbein hie, dann kamen die Viri (Virus,Viri, mask.nä?) und meine Haare wucherten. Wegen der kaputten Schulter (ich sach nur: Teleskop-Astschere) war ich ja schon monatelang ausser Stande gewesen, mir die Haare zu blondieren. Das mach ich selbst, irgendeine creative Beschäftigung muss man ja haben. Wie auch immer: Vorgestern, aus purer Langeweile, hab ich mich dann zunächst mal an die Farbe gemacht. Seither weiß ich: Auch Donald Trump und Boris Johnson nutzen “Islandblond” – haben aber die Silbertönung als vorläufige Rettungsmaßnahme für mißglückte Färbeversuche noch nicht entdeckt. Pink, so las ich tagsdrauf, war ebenfalls von Langeweile geplagt, hat sich aber, aus Geiz, für das Haarschneiden entschieden. Sie trank sich kräftig Mut an, trägt seither Mütze und weiß nun hoffentlich ihren Friseur wieder zu schätzen. Da wäre jeder Dollar jetzt gut investiert, es wird aber eine Weile brauchen, bis genug Haare für die Reparaturarbeiten nach-gewachsen sind. “Im Schicksal vereint” dachte ich mir da und dass ich ja am Ende doch noch aussehe wie Pink – nur eben mit Haaren unter der Mütz. Das war gestern. Aber heute, am Tag 3 meiner Island-Krise, war ich schon beim Aufstehen mißgelaunt und stellte im Bad (weil ich vergessen hatte, die Mütze nach dem Schlafe, wieder aufzusetzen) schlaftrunken fest: Der Mopp muss ab. Wech datt Zeuch! Wenn schon die Falten nicht mehr auszubügeln sind, dann muß wenigstens die Frise von Omma verschwinden. Also habe ich mir eben die Schere geschnappt und den Kamm und dann…Rispel-raspel, zipp und zapp – Haare ab. Ohne Brille…Anders geht es ja nicht, die wär ja anne Ohren im Weg gewesen… Nun sitz ich hier, nach 3 Kaukau mit Rum, bumm-bumm. Und weine. Vor lauter Freude. Watt soll ich Sie sagen: et is ein Meisterwerk! Perfekt ! Ich seh mir wieder sowatt von ähnlich, datt ich mich erkenn. Schöner noch als Pink mit ohne Mütze, samt meinen eigenen Falten. Ohne Make-up. Womit bewiesen ist: Man kann auch aus andrer Leute Fehler lernen. Ich schneid nüchtern. Und trink erst danach 😉