Nein. Das ist sie nicht. Und dennoch werden mit unserer Gesundheit ebenso wie mit unsereren Krankheiten Geschäfte gemacht. Und große, exorbitante Gewinne. Wir alle wissen das und haben in den vergangenen 2 Jahrzehnten auf die ein oder andere Art, mehr oder weniger schmerzvolle, Erfahrungen gemacht. Nicht wenige haben einen Krankenhausaufenthalt mit ihrer Gesundheit oder mit dem Leben bezahlt. Und von diesen chronisch unterfinanzierten Krankenhäuser, in denen nicht nur Patienten, sondern auch Ärzt*innen, Krankenschwestern und Pfleger*innen, Tag für Tag und Nacht für Nacht leiden, wo ein Hilferuf nach dem anderen im “politischen Raum” verhallte, hängt nun weiteres Leben ab. Vielleicht meines. Vielleicht Ihres. Auf die Menschen, die dort arbeiten, rollt nun eine Katastrophe zu, die wir nur aufhalten, aber nicht verhindern können. Alles was wir tun können, ist zu Hause zu bleiben, um die momentane Lage nicht zu verschlimmern…
Als sinnfälliges Beispiel für den Zustand unseres Gesundheitssystems nenne ich hier die Tatsache, daß es in all diesen gewinnträchtigen Kliniken nach wie vor multiresistente Keime gibt. Es mangelt nicht nur an Hygiene, schlimmer ist, daß es bei der Aufnahme von Patienten keine Test auf diese Keime gibt. In den Niederlanden ist das anders. Warum? (ein Artikel aus 2017) Natürlich eine Geldfrage. Es lohnt sich halt nicht… Zumindest ein Gesundheitsminister wußte schon 2015 ganz genau, wie sehr da was im Argen liegt. Als die “Sache” immer öfter “ruchbar” wurde, legte er einen 10 Punkte Plan vor. Und? Was ist daraus geworden? Hat sich bis heute etwas geändert? Sie können mal versuchen, das herauszufinden. Außer ein paar freiwilligen Selbstverpflichtungen, an die sich noch nie jemand zu halten gedachte, habe ich nicht viel gefunden. Die Zahlen der Infizierten und Toten aber, die spricht aber für sich… Wir aber wußten, von vornherein, daß es so kommen würde. Und wir haben versucht, es zu stoppen, bevor es anfing…
Die Hamburger hatten im Jahre 2002 eine Volksinitiative gestartet, um zu verhindern, das die landeseigenen Krankenhausbetriebe privatisiert werden. Diese Initiative mündete 2004 in einem Volksentscheid. Bei einer Beteiligung von rund 65% sprach sich eine absolute Mehrheit von 76,8 % gegen den Verkauf aus. Da dieser Initiative kein Gesetzentwurf zugrunde lag, war sie lediglich eine “Empfehlung” an den Senat.
Trotz dieses eindeutigen Votums veräußerte der Hamburger Senat 2007 den Landesbetrieb an das Unternehmen Asklepios Kliniken. Und das Hamburgische Verfassungsgericht entschied am 15. Dezember 2004, dass der Verkauf auch bei gegenteiligem Ausgang des Volksentscheids rechtens war. Sie können das alles hier nachlesen. Ich spreche das alles an, weil ich im letzten Artikel schrieb: Es lag nicht an uns. Ja, auch wir tragen Verantwortung. Welche, davon werde ich noch schreiben. Jetzt aber geht es erst einmal darum, uns seelisch zu stärken. Einander beizustehen. Und die Zeit, die wir zu Hause verbringen wollen oder müssen, sinnvoll zu nutzen. Wir müssen uns mit der Frage auseinandersetzen, wie wir an diesen Abgrund kamen, vor dem wir nun stehen. Denn sonst geschieht es wieder. Und dann rafft es uns alle dahin, auch die, die “die Alten” “die Schwachen” die “Kranken” für verzichtbar halten. Zuweilen kommt es mir so vor, als würden Menschen ab 60 medial zunehmend “en passant” in den Mittelpunkt dieser Krise gerückt. Ganz so, als seien sie das eigentliche Problem. Manchmal fühle ich mich irgendwie …. wie zum Abschuss freigegeben.
Zu diesem ganz und gar miesen Gefühl haben nicht unwesentlich einige “Jugendliche” beigetragen, die sich Freitags für die Zukunft engagieren. Ich tue das mein ganzes Leben lang und nicht nur Freitags. Und mit mir haben das Millionen Menschen meines Alters getan. Wir tun es auch heute…Auf “Friday für Future” wollte ich aber erst später zu sprechen kommen… Morgen vielleicht. Morgen ist auch noch ein Tag. Vielleicht noch ein bißchen Musik zum Feierabend…Und ein paar Gedanken zur Nacht.