Zusammenkunft im Internet

Mein “Lebensabschnittsbild”. Gemalt von Uta Bindel aus dem Atelier Lichtzeichen.

Jetzt könnte diese besch…euerte Digitalisierung uns wirklich endlich einmal von wahrem Nutzen sein. Ich habe nie viel von ihr gehalten, denn so ziemlich alles, was man uns in der Vergangenheit als Fortschritt pries, erwies sich, am Ende der Honigspur, als Verhängnis für uns, die wir “in den Niederungen des Lebens” guten Willens waren. Dieser Wille zu Guten wurde ja immer wieder schamlos mißbraucht….

Beispiel: Wir forderten, Müll zu reduzieren. Wunderbar, machen wir, sagten die, die aus allem ihren Nutzen zu ziehen wissen und man erfand das Recycling samt “Grünem” Punkt – und verdiente fortan ein Vielfaches. Es wurden noch mehr Verpackungen produziert, Verpackungen für Verpackungen, jeder Keks einzeln gewickelt (Gewinnmaximierung No 1.) wir zahlten die Kosten für das anschließende “Recyling) ( No. 2) “man” verkaufte den Müll ( No.3.), ersparte sich dadurch die hiesige Kosten (No. 4) um dann, die unter erbärmlichsten Umständen, an anderen Enden der Welt, rückgewonnenen Rohstoffe billigst einzukaufen ( No.4.) Die schädlichen Reste verbrannten, versickerten, landeten im Meer, Menschen vergifteten sich und die hier kostspielige Entsorgung des Sondermülls fielen auch nicht an.( No.5). Es lassen sich unzählige Beispiele finden, wo wir Gutes wollten, forderten und es uns zugesagt war. Wo wir bereitwillig und voller Vertrauen, den Preis dafür zahlten. Oder wo uns etwas als “Gutes” gepriesen und “schmackhaft” gemacht wurde, was sich am Ende als absolut ungenießbar herausstellte. Für uns. Für die Erde, die Meere, die Luft. “Man” hat uns, die wir Gutes wollten und auch glaubten, es würde getan, belogen, betrogen und schamlos hintergangen. “Man” hat alles getan, aus unserem unbedingten Willen zum Guten für “sich” klingende Münze zu machen und dabei in einem Maße zu profitieren, das ohne uns nicht möglich gewesen wäre. Man kann uns Naivität vorwerfen, aber sicher nicht, daß es UNS an Einsicht und Willen gemangelt hätte. Wir wurden arglistig getäuscht. Und diese umfassende Täuschung machten auch die möglich, die vertrauensvoll gewählt wurden, um genau das zu verhindern, um Gier rechtliche Grenzen zu setzen, gefährliches und gefährdendes Verhalten zu unterbinden, das Gemeinwohl zu fördern und die soziale Marktwirtschaft zu hüten. “Man” tat zunehmend das genaue Gegenteil : “Man” befreite die Wirtschaft von allem, was hinderlich war für deren Gewinnmaximierung, “man” entfesselte alle Märkte (auch die Finanzmärkte, auch den Arbeitsmarkt) und “man” nannte das ganze fragwürdige Konstrukt, das drumherum aufgebaut wurde “alternativlos” und “marktkonforme Demokratie”. Das Soziale war gestrichen, sozial war fortan, was Arbeit schafft. Als ich diese “Parole” zum ersten Mal hörte, da dachte ich, ganz spontan, daß nach dieser Definition auch jeder Sklavenhalter als Wohltäter zu betrachten sei. Und wir? Sind mittlerweile so mit der reinen Existenzsicherung oder der Bewahrung eines bescheidenen Wohlstandes beschäftigt, dass selbst 2 Vollzeitjobs nicht ausreichen, die Familie zu ernähren. Da bleibt nach unbezahlten Überstunden und dem Nebenjobs keine Zeit für Protest oder langwierige Märsche durch Instanzen. Wenn uns, trotz der gesamten Volksverblödungmaschinere, noch “dumme Gedanken” kämen, so sollte es uns an Kraft mangeln, diese zu Ende zu denken. Das Internet war einmal ein wirklich guter Gedanke, einer, von dem ich im Laufe der Jahre allerdings wünschte, der wäre wirklich besser nicht gedacht worden. Spätestens mit smartphone und facebook ist er völlig pervertiert. Wie großartig schienen die Möglichkeiten und wie jämmerlich wurden sie genutzt. Und was nun “Digitalisierung” genannt und angepriesen wird, die nächste Honigspur, die Bedenken die zerstreut werden, – sie wird unser nächstes Verhängnis, die nächste Falle, in die wir blind hineintappen (sollen). Nein, da läuft nichts gut für uns, wird immer schlechter. Ich habe von Anfang an von dieser virtuellen Welt nichts gehalten, ich sah die Chancen, maß die Risiken und war für mich zu dem Schluße gekommen, die Menschen seien bei dessen Einführung mehrheitlich nicht reif genug für das Leben in diesem seltsamen luftleeren Raum. Sie fanden sich ja schon in der realen “immer komplexer werdenden Welt” nicht zurecht, kannten sich immer weniger aus. Und sollten es auch gar nicht. Sonst wären sie ja am Ende doch noch auf “dumme Gedanken” gekommen. Da kam das Internet gerade richtig. Es war das Neuland, in das man sich flüchten konnte (und sollte!), wenn man sich von der realen Welt überfordert, Entspannung suchte. Und es eröffnete, gar nicht “nebenbei” sondern ganz selbstverständlich (wie könnte es auch anders sein) zahlreiche neue lukrative Geschäftsfelder… Der Internethandel hat mittlerweile unsere Innenstädte ruiniert, ausgebildete Verkäufer*innen verkauften dort einst in Festanstellung, was sie und andere nun in miserablen Arbeitsbedingungen verpacken, liefern, zurückbringen und vernichten. Und deren Mindestlohn wird, weitestgehend unkontrolliert, gezielt unterlaufen. Was eine Freie Universität für Jedermann hätte sein können, erwies sich als Motor einer gigantischen Geld- und Überwachungsmaschine, die unser soziales Gefüge, von den Innenstädten bis zur Beschäftigungsstruktur, zerstört hat, und nun bis in das Häusliche hineinreicht. In weitem Maße und systematisch wird in diesem virtuellen Raum das Schlechte im Menschen befördert, statt seine Tugenden zu entwickeln. Und einmal mehr wurde entfesselt, was mit Fug und Recht gebunden war. Man befreite in diesem virtuellen Raum den Menschen von allen Fesseln jeglicher Moral… Was eine Hochschule der Völker hätte sein können, entwickelte sich zu ihrer “coolen” Hölle, in der sich ein jeder nach Belieben mit virtuellem Opium betäuben kann. Völlig gratis! Folgen Sie nur der Honigspur! Da war und ist für jeden etwas dabei, die Verführer sind tiefenpsychologisch geschult und machen Jedem das auf seinen Leib geschneiderte unmoralische Angebot. Völlig befreit von jeder Moral können die Masken, ebenso wie die Hosen fallen gelassen werden, ohne das man irgendetwas zu fürchten hätte. Es weiß ja keiner, wer man sind…
Doch genug davon, ich hab mich schon wieder viel zu sehr darüber aufgeregt. Und das ließe sich ja auch alles ändern, wenn die Welt nicht so völlig aus den Fugen geraten und unsere Seelen gestärkt und in der Lage wären, den Verführern zu widerstehen. Was ich sagen will: Dieser virtuelle Raum kann uns nun dabei helfen, die nächsten Monate leichter durchzustehen. Wer kann, der sollte nützliche, lokale Webseiten einrichten. Foren, in denen man sich austauschen kann. Wo man Einkäufe organisieren oder “Hauskonzerte” geben und übertragen kann. Was immer uns einfällt, was immer wir brauchen, um uns abzustimmen, um uns gegenseitig zu erfreuen, einander zu stärken und uns gegenseitig Mut zumachen. Oder wir nutzen nebenan.de Die Viren, die im Internet herumschwirren, die fangen wir uns ja nicht ein. Und wenn doch, dann haben wir ja einen Scanner und der steckt sie dann alle in Quarantäne 🙂 .

Wir werden die vorherrschenden Verhältnisse ändern müssen. Und wir werden uns ändern müssen. Damit müssen wir nicht zum Arzt – dazu brauchen wir unsere (rockigen) Visionen. Und unsere (herzliche) Imagination. Dann kommen wir mit viel Glück noch einmal mit heiler Haut davon und können anfangen, die Schäden zu beseitigen, die wir angerichtet haben. Und die uns das Leben kosten, wenn wir es nicht ohne weiteren Verzug tun.