Montag. Nach dem großen Krisenzipfel. Es wurde gehobelt, kein Spahn ist gefallen und wir wissen nun endlich, was zu tun ist. Wir haben “Empfehlungen”, werden ermuntert, dürfen kluge Entscheidungen treffen und man setzt Vertrauen in uns! Na, wenn das nichts ist…
Das Viele von uns das alles schon tun – geschenkt. Das Bild oben veranschaulicht die Sache insgesamt recht gut: Ganz oben, das ist “Berlin”, in der Mitte “die Länder” und ganz unten, der/die in die Knie geht und schultert, was die anderen an Verantwortung zwischen sich hin und her schieben: Das sind die Städte, die “Kommunen”. Am Ende also: Wir. Wenn jetzt auch noch alle Lifestylisten, Übermütigen, und Immersorglosen sich an die “Empfehlung” halten, dann kann ja, nach politischem Ermessen, überhaupt nichts mehr passieren. Zumal ja Deutschland auch eines der wenigen Länder der Welt ist, wenn nicht gar das Einzige, über das beizeiten ein Viren-Scanner installiert wurde…
Und dessen Gesundheitssystem nicht chronisch überlastet ist. Denn das ist ja das Tolle an diesem Virus, über den man ansonsten nicht viel zu sagen weiß: Kaum war er da, war über Nacht alles “reformiert” und Bestens vorbereitet. Das Personal fiel vom Himmel, Krankenhauskeime verschwanden, alle Ärzte sind ausgeschlafen und gut erholt zum Dienst erschienen und ausgewiesene Experten für digitales Virenscannen stehen in Hülle und Fülle mit Tanklastwagen Desinfektionsmitteln und Schutzkleidung en masse zur Verfügung…
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die zur Panik neigen, eher zu denen, die beobachten, nachdenken, und Schlußfolgerungen ziehen. Die sorgsam abwägen, die keine unkalkulierbaren Risiken eingehen. Und schon gar nicht Andere diesen Risiken aussetzen. Und in Langenhorn gibt es noch mehr Menschen, die das so tun. Und denen bin ich unendlich dankbar dafür, daß sie die Verantwortung zeigen, die Andere vermissen lassen. Sie haben Veranstaltungen abgesagt, auch wenn “die Regierung” in großer Sorglosigkeit immer noch “die weitere Entwicklung” abwartet und meint “Empfehlungen” reichten aus. Das Merkelsche “auf Sicht fahren” (mitten in der Nebelbank, in der man die Hand nicht vor den Augen sieht) geht unverdrossen weiter, auch wenn sie offenbar gar nicht mehr am Steuer sitzt…Hier nochmal das “Gezwitscher” vom Minister, das man sich ausdrucken und an die Haustür pappen kann:
“Ich ermuntere auch jeden Einzelnen: Wägen Sie ab, was Ihnen im eigenen Alltag so wichtig ist, dass Sie darauf in den nächsten zwei bis drei Monaten nicht verzichten wollen, sei es der Clubbesuch, die Geburtstagsfeier im familiären Kreis oder die Vereinssitzung. Ich vertraue darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger in diesen Zeiten kluge Entscheidungen für sich und ihre Liebsten treffen. Denn wir schützen mit dieser Vorsicht vor allem unsere älteren und chronisch kranken Mitbürger.“
Ich kann und mag Sie nicht “ermuntern”, aber ich will Sie ermutigen. Gleich, im Laufe des Tages. Vorab zur Lektüre: Dieser Artikel der gestrigen FAZ. Über den Unterschied zwischen Panik und Umsicht.