Neues Interview mit Prof. Bär

Prof. Bär lässt sich die Sonne auf den Pelz brennen.

Eine Sondersendung von Antenne Freie Dachkammer, Ihr virtueller Radiosender in und für Langenhorn. Immer aktuell und richtig schnell.

Hier ist wieder Ihre Wilde Hilde, heute mit einer wenig erfreulichen Nachricht für die Langenhorner. Die Hoffnung, die Sie in Christian Landbeck, der kurzfristig zum Regionalbeauftragten ernannt worden war, gesetzt haben, erwies sich als trügerisch. Antenne Freie Dachkammer hat Kosten und Mühen nicht gescheut und so melde ich mich heute aus “Miller`s Garden” in Longue Cornet, wo unser Sachverständiger in Lebenslagen, Professor Bär, seinen Sommerurlaub verbringt. Herr Professor, erstmal Guten Tag und vielen Dank, dass Sie Ihr Sonnenbad für uns unterbrechen…


Prof. Bär : Gerne, liebe Hilde, gerne. Kann ich liegen bleiben oder muss ich mich aufrichten?
Hilde: Radio, Herr Professor, Radio. Kein Mensch sieht Sie, machen Sie sich also keine Umstände.
(Regie, in Hildes Kopfhörer: Mensch, Hilde, Du bist schon auf Sendung! On Air. Now! Live! )
Hilde: Upps.
Prof.Bär: Upps? Ist das Ihre Frage, Hilde?
Hilde: Ähm… Also….Nein. Nur ein Zitat… “Upps!” sagte Frau Müller, als Sie vernahm, dass ” Regionalbeauftragter” ja gar keine richtige “Stelle” ist, sondern eher so eine … Stellung. Können Sie unseren Hörern genauer erläutern, was das für eine Position ist? Die Langenhorner hatten sich ja doch viel davon erhofft…
Prof. Bär: Diese Hoffnung stirbt zuerst, Hilde.
Hilde: Weiß ich. Aber woran?
Professor Bär: An einem Mangel an Zeit, Hilde. Der Regionalbeauftragte ist Leiter des Verbraucherschutzamtes und das wird er auch bleiben. Regionalbeauftragter ist er mehr so…nebenbei.
Hilde: Das versteh ich nicht. Das las sich aber doch alles… irgendwie anders. Wie soll das denn gehen? 5 Stadtteile, 4 davon noch kennenzulernen, Augen, Ohr und Stimme sein für jeden und alles und dann noch das Amt für Verbraucherschutz leiten? Wie soll das denn gehen?
Professor Bär: Gar nicht, Hilde.
Hilde: Wie jetzt? Ich dachte…
Professor Bär: Sie sollen nicht denken, Hilde, das erledigt die Verwaltung für Sie. Sie sollen sich tüchtig freuen! Und Sie sehen ja auch, was dabei herauskommt, wenn Sie das Denken anfangen: Sie verstehen nicht. Schauen Sie mal, so ein “Regionalbeauftragter” das ist ja so eine Art…moderner Schmuckeremit.
Hilde: Schmuckeremit? Kenn ich nicht.
Bär: Nicht? Hm. Wie erklär ich Ihnen das bloß? Egal…Der Mann sieht jedenfalls einer ganz entsetzlichen 6-fach Belastung entgegen. Ganztags. And half a summers night…
Lassen Sie besser alle Hoffnung für sich fahren und bedauern ihn tüchtig…
Hilde: Dazu fällt mir nichts mehr ein. Ich weiß gar nicht, was ich da noch fragen soll.
Prof. Bär: Nichts. Man hat keine Fragen mehr, wenn man das Prinzip erst einmal verstanden hat. Die Fraglosigkeit ist systemimmanent. Und hätte man dennoch welche: Man bekäme sie nicht beantwortet. Sie sehen es ja an meiner alten Freundin, Frau Müller, die sich bald seit 2 Monaten schon erfolglos bemüht…
Hilde: Ich hörte von Frau Müller, der außerparlamentarischen Opposition Langenhorns und Lieblingsfeindin der Behörde, sie wolle das Bezirksamt quasi besetzen und nicht eher gehen, bis sie die Antworten bekommt. Skandalisiert sie da nicht ?
Prof. Bär: Nein. Das tut sie nie. Die Behörde ist der Skandal, Frau Müller hat damit gar nichts zu tun, das erledigt das Amt alles selbst, dafür braucht es keine Bürger.
Aber das mit der Besetzung, das wird nichts. Man braucht für das Betreten des Bezirksamt in Coronazeiten einen Termin – und den kann Frau Müller nicht machen. Ruft Sie an, nimmt schon lange niemand mehr ab und schreibt sie wird nicht geantwortet.
Das wird also nichts. Sie kann sich allenfalls vor der Tür an die “Sich Erhebende” ketten, was ich, nebenbei bemerkt, für die sinnfälligere Aktion halte. Abgesehen davon ist die Versorgungslage dort auch eindeutig besser…
Hilde: Wir sind gespannt, Herr Professor, was sie als nächstes tun wird. Ich bedanke mich herzlich für dieses Interview und gebe zurück ins Studio. Knut?

Aber Knut ist eingeschlafen. Und so werden wir, weil das Mikro nicht abgeschaltet ist, Zeugen eines kleinen Heiterkeitsausbruches:

Prof. Bär: Und jetzt nix wie ab an die Hotelbar, Hilde. Hab ich das nicht klasse gemacht, Sie zum Interview nach Puerto Los Spesos zu ordern? Da kommen Sie doch auch mal raus aus diesem miefigen Studio und sehen was von der Welt…