Da ist sie also, die Quittung, für all den Übermut, die Leichtfertigkeit, mit der sich manch einer die 7-Meilen-Stiefel angezogen hat. Es braucht ja immer diese 14 Tage, nach denen sichtbar wird, welche Maßnahme sich wie ausgewirkt hat. Und vor 14 Tagen, vielleicht erinnern Sie sich noch, da war ich betrübt und zornig, ob der Sorglosigkeit, die manch einer an den Tag legte. In Massen strömten die Menschen an jenem Wochenende hinaus, drängten sich, ohne jede Vorsicht, ohne Abstand, ohne Masken, auf ihren Wegen in die “Normalität”.
Heute ist erstmals zu sehen, zu was der Leichtsinn führte. Und das war ja nur der Anfang der Lockerungsübungen. Seither geht es “Schlag auf Schlag”, es wird sich täglich neu überboten mit “Lockerungen” aller Art.
Ich richte mich jedenfalls darauf ein, wieder zu Haus bleiben zu müssen. Was soll denn anderes dabei herauskommen, wenn jetzt die Blechlawinen wieder durch die Republik rollen und beispielsweise die sorglos eingeladenen 300.000 Touristen aus dem Pfingsturlaub in Mecklenburg-Vorpommern zurückkehren? Welche Infektionskette will man da noch rückverfolgen und unterbrechen können? Man kann nur hoffen, daß das Virus wenigstens ein klitzekleinwenig inaktiver geworden ist, wegen der höheren Temperaturen. Und dann geht das alles wieder von vorn los – ohne dass man sich korrigieren wird. Erfreulicherweise ist zwar die überwiegende Mehrheit der Bundesbürger vorsichtig geblieben, – aber was nutzt uns das, wenn der Rest das Virus durch die Lande fährt und verteilt? Das bißchen gewonnene Freiheit – wir werden es wieder verlieren, wenn wir uns selbst wieder verstärkt schützen müssen. Freiwillig werden wir dann daheim sitzen, freiwillig! versteht sich, niemand wird wagen, die Lockerungen zurückzunehmen, aber für mich wie die anderen Vorsichtigen läuft es ja auf dasselbe hinaus: Wir werden auf das Wenige wieder verzichten müssen, an dem wir uns erfreuten.
Der “Rest” fährt dann, wieder genesen und “immun”, in den Sommerurlaub. Das einzig Erfreuliche ist, daß auch die eifrigsten Protagonisten der Fahrlässigkeit ihre Quittung bekommen haben, und die AchsoLiberalen unter die 5 % Grenze gerutscht sind….
Aber mir, wie vielen Anderen, wird das kein Trost sein. Wir sitzen demnächst wieder allein zu Haus. Und zwar nicht, weil wir Angst hätten, Herr Kubicki, sondern weil wir vernünftig genug waren und sind, aber unter der Leichtfertigkeit von Menschen wie Ihnen zu leiden haben.
Es ist Pfingsten. Vielleicht wird ja wieder Geist ausgegossen …
update: In der “Welt” (Springer Konzern) las ich gerade, daß die FDP nach einer von der “Bild” (Springer Konzern) (flux) in Auftrag gegebenen “Sonntagsumfrage” bei 8% liegen soll. Ich nehme Umfragen ohnehin nicht sehr ernst, aber die durchschaubaren Manöver dieser Presse”erzeugnisse” sind wirklich nur noch lächerlich. Aber sie geben sehr gut Aufschluss darüber, welche Interessen und von wem, nach”drücklich” verfolgt werden.