Karfreitag 2020 .

Guten Morgen. Jetzt ist er da, der Karfreitag, der unweigerlich dem Osterfest vorausgeht. Man kann ihn nicht auslassen, er ist nicht zu umgehen. Ohne den Tod des Mannes, der vor rund 2000 Jahren grausam hingerichtet wurde, gäbe es das christliche Osterfest nicht. Ohne diesen Tod kein Versprechen auf ewiges Leben, ohne ihn keine Erlösung, keine Vergebung. Ganz egal, ob Sie ein gläubiger Mensch sind oder nicht, ob Sie annehmen oder nicht, daß dieser Mensch je gelebt hat – Sie werden zugeben müssen, daß die Geschichte, von der man sagt, daß sie die Seine ist, einem Jeden zu denken geben kann, daß sie rätselhaft ist, von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende. Eine Geschichte, die viele Fragen aufwirft. Damals. Heute. In all der Zeit dazwischen….

Man muss kein gläubiger Mensch sein, um sich mit diesen Fragen zu befassen und Antworten darauf zu suchen, zuweilen ist es geradezu hinderlich, “Christ” zu sein, denn christliche Glaubensgemeinschaften aller Art, haben allzuoft und bereitwillig “ihre” Antworten gegeben, statt das Stellen der Fragen und die Suche nach Antworten einem jeden Menschen selbst zu überlassen, ihm allenfalls hilfreich zur Seite zu stehen, ihn liebevoll zu begleiten, auf seinem persönlichen Weg zu “Gott”. Sie hatten ihre Gründe, gute wie schlechte. Mein persönlicher Weg führte hinaus aus der “Kirche”, und hinein in mein alltägliches Leben mit diesem unsichtbaren Gott. Ich stehe diesen beiden Kirchen, die mein Leben geprägt haben, der katholischen, wie der protestantischen, immer noch nahe, uns verbindet noch immer Vieles – aber nicht die “reine Lehre”, die für mich irgendwann zur reinen Leere geworden war. Eine Leere, die nun allein “Gott” ausfüllt.
Und vielleicht, wenn sie sich beide eines Tages “reformiert” haben sollten, die “Kirchen” , wenn sie ihre “Alleinvertretungsansprüche” aufgeben und zueinanderfinden sollten, werde ich wieder Teil davon sein. Jetzt bin ich es nicht.
Ich kann das gemeinsame Abendmahl teilen, und tue es gern, wenn man mich nicht davon ausschließt, aber allein schon, daß jemand ausgeschlossen wird, wenn er nicht “Mitglied” ist, war für mich schon ein Grund, eine Gemeinschaft zu verlassen, die ich nicht mehr als die meine empfinden konnte. Ich bin konfessionslos, doch in bin nicht gottlos. Und der Gott, an den ich glaube, – er hat keine Konfession. Dieser Tag heute ist mir unendlich wichtig. Deswegen werde Sie von mir, über dieses, sehr persönliche, Glaubensbekenntnis hinaus, nichts mehr lesen. Und doch fühle ich mich heute in einem besonderem Maße mit Ihnen verbunden.Ob Sie selbst glauben oder nicht, das spielt für mich dabei keinerlei Rolle…
Wie immer Sie diesen Tag auch verbringen mögen – tun Sie es in Liebe.