Ein unerfreulicher Tag. Aber er fing gut an.

Nicht in den Sand gesetzt. Wo Wille ist, ist auch ein Weg.

Immerhin. Er hätte ja auch bescheiden anfangen können, dann wäre er von vorn bis hinten verrabbesackt gewesen. Es ist der erste Tag in meiner freiwilligen Quarantäne gewesen, auf den ich wirklich mit leichtem Ärger zurückblicke. Naja, es dämmert gerade erst, vielleicht ist dem Rest ja noch was abzuringen. Ich wäre ja bereit zum 100sten Mal mit Hannibal über die Alpen zu marschieren, oder zum 150igsten Mal in Ägypten Tut-ench-Amun auszugraben oder mal wieder die Varus-Schlacht zu schlagen oder was es sonst so an Wiederholungen auf den Bildungskanälen gab, aber seit Wochen gibt es ja auf sämtlichen Kanälen nur noch ein Thema… Egal, vielleicht kommt er noch, der Licht-blick. Jedenfalls haben mich heute äußerst unerfreuliche Dinge geplagt und meiner Zeit beraubt. Dinge, die nicht nur mich etwas angehen, sondern auch Sie..

Und ich will Ihnen auch jetzt gern davon erzählen, meinen Kummer teilen, Hilfe organisieren – aber ich muss morgen darüber erst noch mindestens ein Telefonat führen, einen letzten Versuch unternehmen, etwas zu regeln, daß uns allen sehr am Herzen liegt. Man soll nie etwas unversucht lassen. Ist die Not am größten, ist die Rettung oft am nächsten… Insoweit will ich dem Bemühen um eine einvernehmliche Lösung heute nicht vorgreifen. Wenn es die nicht gibt, dann werde ich Sie und Ihre Hilfe dringend brauchen.
Die zweite Sache, die mich beschäftigt hat, davon will ich Ihnen aber jetzt schon einmal etwas schreiben. Ich habe auf dem Nachbarschaftsportal “nebenan.de” heut früh eine Bitte eingestellt. Ich suche für einen Wohnungslosen ein nicht abgetragenes Sweat-Shirt in Größe XXL. Ich hätte ihm gern ein solches Shirt, das er sich gewünscht hat, gekauft, um mich bei ihm zu bedanken – aber die Läden sind geschlossen. Er kümmert sich um die Blumenbeete am Markt, sammelt Kippen und Kronkorken auf, sorgt für Sauberkeit rundherum, und ich wollte mich auf diese Weise bei ihm dafür bedanken. Und dann geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hatte – und was ich leider auch nicht in Gänze mitbekam, denn ich hatte einen Mittagsschlaf gehalten. Es gab auf mein Inserat hin ein “Shitstörmchen” von einem Mann, der sich wohl in äußerst abfälliger und niederträchtiger Weise über Obdachlose und auch mein Anliegen geäußert hat. Allerdings blies ihm dann ein solcher Gegenwind ins Gesicht, daß er es vorzog, seine Kommentare zu löschen, bevor ich sie hätte lesen können.
Ich freue mich, dass sein Verhalten nicht unwidersprochen hingenommen wurde…Traurig ist es gleichwohl… Wenn Sie ein Sweat-Shirt im Schrank haben, das Sie entbehren könnten: Ich wäre Ihnen verbunden.
Ansonsten bleibt mir nur noch, Ihnen eine gute Nacht zu wünschen. Morgen bin ich wieder für Sie da…
update um 22.11 Uhr Ein Lichtblick kam: Es hat sich ein sehr freundlicher Mensch gefunden und Uwe wird sich darüber eben so freuen, wie ich es jetzt tue. Danke.