Geschafft. Der eiserne Drache ist besiegt.

La mer

Hipp Hipp ...(Frau Müller reckt die Faust gen Himmel, wie einst Scarlett O`Hara, die schlechte Laune ist wie vom Winde verweht, die Nerven intakt, sie hebt zu einem kurzen Monolog an. Dann zeigt sie dem PC ne lange Nase und spricht ihn aus, mit fester Stimme, den Satz des Tages: “Ich bin die Eins – Du bist die Null.”. Dann humpelt sie zum Zweitschreibtisch, greift nach der hübschen kleinen Kristallkaraffe, gießt sich einen Cognac ein. Dann humpelt sie zurück an den Tisch vor dem Fenster, ein Lächeln auf den Lippen und genießt.)

Ach, ist das doch schön. Die Sonne scheint, die Vögel singen, klein Conjäckchen dabei, wenn ich jetzt noch den Fuß auf den Tisch legen könnte und es ein wirksames Medikament gäbe, – es wär perfekt. Es könnte alles so einfach sein Da hilft nur Hans Huckebein: “Es ist ein Brauch von altersher – wer Sorgen hat, hat auch Likör.” Für eine Weile hatte ich alles vergessen, ich mach ja auch ne Nachrichtendiät, les zwar immer noch in 7 Zeitungen, aber (fast) nur noch die Schlagzeilen und die auch nur sehr sehr schnell. Wie auch immer: Ich hab den eisernen Drachen besiegt und kann mich jetzt wieder ganz dem Schreiben widmen. Andrerseits sitz ich schon über 8 Stunden, mie deit de Rücken weih. Gestern bekam ich eine mail aus Lyon, von einer Freundin. Ich hab ja mal ne Weile in Burgund gelebt, solang, wie ich das Heimweh aushalten konnte. In Frankreich ist totale Ausgangssperre. Und jeden Abend, zur gleichen Zeit, machen die Menschen in Lyon die Fenster auf und applaudieren minutenlang für die Ärzte und Krankenpfleger*innen. Die Italiener singen gemeinsam, die Franzosen applaudieren gemeinsam – und was machen wir? Machen wir was? Gemeinsam? Die Zahl der negativen Nachrichten wird stetig größer, die der positiven verändert sich kaum. Kann es nicht mal eine Zeitungsausgabe nur mit positiven Beispielen geben? Oder wenigstens Hausarrest für die Blagen. Naja, kommt alles. Sie tun gerade jede Menge dazu, dass er schnell kommt… Und was könnte man machen, was unsere Verbundenheit und Dankbarkeit zeigt. Denen, die in den Kliniken arbeiten, die an den Kassen sitzen, in den Arzt- und Phyiotherapiepraxen und Apotheken, Rettungssanitätern und Feuerwehrleuten und… Nur “Danke” sagen reicht mir nicht. Ich würde es auch gern zeigen…Und dann hab ich wieder von einem Küchenphilosophen gehört, daß die “Alten” ja im Haus bleiben könnten, man selbst seie jung und Corona auch nur ein Schnupfen…Achachach. Wie auch immer: Ich mach Feierabend für heute. An meinem Arbeitsplatz im Garten hängt ein Spruch: “Wer Daach für Daach sünn Aabeit deit, un jümmers oppen Posten steiht, und deit dat joot und deit dat geern, der daaf sick ok mal ammüseern.” Und genau das versuch ich jetzt mal. Ich ahne, es wird mir nicht gelingen, aber dann hab ich wenigstens den Fuß hoch liegen 😉 Und im nächsten Leben, da werde ich gleich Gärtner. Hab ich mir fest vorgenommen. Das geht mit Harke, Eimerchen und Schüppchen und auch ganz ohne Technik. Damit komm ich immer zurecht. Und jetzt hör ich mir mein Lieblingslied , schau mir dabei die Überblendungen an, fühl mich und wünsch Ihnen einen angenehmen Abend.

Aktualisierung: Die gute Nachricht des Tages versüßt mir den Feierabend: “Defender 2020” ist abgebrochen – die Truppen ziehen ab.