Nachtgeflüster. Die Küchentherapie.

Vorhang auf . Ort:  Die Küche. Zeit:  Weit nach Mitternacht. Keiner schläft. Jedenfalls nicht in der Küche. Das Hasenschaf und die Poetin, die schlafen schon. Oben, unter dem Dach, in der kleinen Kammer, aus der sich Prof. Bär, Till, Paul und Wan-Zen mit äußerster Vorsicht herausgeschlichen haben. Prof. Bär eröffnet flüsternd die konspirative nächtliche Sitzung.

Bär:  „Sie wissen alle, weshalb wir uns zusammengefunden haben. Der einzige Nachtes-Ordnungspunkt ist bekannt, wir können also sofort in die Medias von Rees. Unsere poetische Freundin kommt nicht zu Potte. Will die Welt retten. Auf dem Postweg. Freunde, das wird nichts bringen. Wir werden die Dinge also jetzt selbst in die Hand nehmen. Hat jemand einen Vorschlag, welches Ding zuerst?

Till :  Wir sollten uns raushalten und sie einfach machen lassen. Gut Ding hat gut Weil, ein Pups ist kein Pfeil. Ich bin für Nichteinmischung.

Paul:  Da bin ich gegen. Meine Versorgungslage ist angespannt seit sie an der Tastatur sitzt. Hier muss wieder Normalität einkehren und das heißt: 7 Mahlzeiten am Tag, sonst komm ich nicht klar.

Wan-Zen (verärgert): Himmel hilf, dann fangen Sie sich doch ein paar Mäuse!“

Paul (ungehalten):  Niemals. Keine  Mäuse, keine Vögel, Hühner, Hasen und Eichhörnchen. Alles Tabu. Das würde sie ja nur noch mehr bekümmern und das wissen Sie auch! Ich habe auch ohne im Schlaraffenland gelebt und das soll so bleiben. Also lassen Sie uns diese sch…Schilder putzen und gut is !

Till (mit Nachdruck): Und wenn sie das gar nicht will? Würde sie wollen – sie hätte das doch längst getan! Soweit sollten Sie sie kennen…Ich bin dagegen.

Wan-Zen (schnaubt): Pah!  Sie sind doch nur feige! Oder faul, das vermag ich nicht zu sagen      

Till (laut): Man kann mir alles nachsagen, aber nicht dass ich feige bin.

Paul (triumphierend):  Aha. Sie geben also zu, dass Sie zu faul sind.

Till(stinksauer): Gar nichts geb ich zu. Und Sie sollten sowieso ruhig sein,verfressen wie sie sind.  Das ist doch nicht selbstlos, wenn sie wollen, daß wir putzen, es geht Ihnen doch einzig um …(Paul fährt ihm ins Wort)

Paul:  Mein Wohlbehagen, jawohl, genau darum geht es mir. Und das Wohlbehagen ist ein guter Zweck. Einer, der jedes Putzmittel heiligt.

Wan-Zen (spukt ein bißchen Feuer): Pah! Nicht jedes, nur „Grüne Seife“.

Paul: Ach hören Sie doch auf!  Was wissen Sie denn schon über mein Wohlbehagen.!

Wan-Zen : Nichts. Aber alles über „Grüne Seife“, Sie…Sie…Sie Ausputzer, Sie.

Prof. Bär, der ansonsten sehr sachverständig ist in Lebenslagen, rauft sich verzweifelt das Fell und schweigt. Da sind sie aneinandergeraten, unsere Freunde aus der Freien Dachkammer. Hatten sich heimlich getroffen, um einen Plan zu fassen, wie sie ihrer Freundin helfen könnten, doch nun streiten sie. Haben alles vergessen. Die Schilder, die Behörde, die Mimi. Sind nur noch mit sich selbst beschäftigt. Werfen sich ihre Eigenarten vor. Und haben auch das Flüstern vergessen und sind laut geworden. Da ist die Mimi aufgewacht.

Mimi (verpennt und verärgert): Darf ich mal fragen, was hier los ist? Ihr habt doch wohl nicht alle Latten am Zaun! Schomma auffe Uhr gekuckt? Jezz abber zack-zack, Zähnchen putzen, Poppo waschen, ab na Bett, Freunde! Und kein Wort will ich mehr hören! (Und sie hört auch keines mehr. Sie zockeln ab, unsere Strategen, einer nach dem Andren, hinauf in die Dachkammer…)

Mimi schaut sich noch einmal um, räumt den Tisch ab, schiebt die Stühle ran und schaltet das Licht aus. “Das muss aufhören. Ich werde es ihnen erklären müssen” murmelt sie. “Morgen. Morgen ist auch noch ein Tag” Dann geht auch sie schlafen. Der Rest ist Bettgeflüster. Vorhang