Nächste Szene. Immernoch in der Dachkammer.

Nachdem Kater Paul abgegangen ist, setzt sich Mimi an den Schreibtisch, auf dem, wie gesagt, die Aschenbecher geleert sind, das Papier gestapelt ist. Mimi hat aufgeräumt. Was sonst noch rumsteht, das stört sie nicht, solange die Tastatur ausreichend Platz hat. Mimi schreibt schon wieder an das Bezirksamt. Und wir lesen natürlich mit…

Di 28.01.2020 10:56  Mimi an Behörde   Betrifft Putz-Absprache, hier: Fleißkärtchen Liebes #Bezirksamt , vielen Dank für Ihr freundliches Lob. Da will ich mich auch nicht lumpen lassen, Gleiches mit Gleichem vergelten und Ihnen (virtuell) den Orden „Held*in  der (Büro)Arbeit“ verleihen. Ich bin begeistert! Eine wohlwollende Antwort von einer Behörde in 5 Stunden und 33 Minuten – ich werd Sie für das Guiness-Buch der Rekorde vorschlagen 😉 Auf die Putzmittel-Info freue ich mich schon, denn dann bin ich wieder ein schönes Stück vorangekommen, auf dem Weg in die Weißheit. Ich hoffe mal  (was die Lappen angeht) wird nicht reiner Mako oder Kaschmir empfohlen, beide kann ich mir (bei der Anzahl von Schildern), auch als Lumpen nicht leisten. Ein bißchen nachdenklich hat mich aber das Wort „jetzt“ gemacht.  „Jetzt“ das ist so…. also… wie soll ich sagen….  Ich versuch es mal so: „Jetzt“ ist seinem Wesen nach von der flotten Truppe.  Im Duden steht, es „ bezeichnet einen mehr oder weniger eng begrenzten Zeitraum in der Gegenwart, in dem etwas eintritt, stattfindet o. Ä.; in diesem Moment, in diesem Augenblick“.  So gesehen, ist das „Jetzt“ in Ihrem Mail heute schon von gestern.  Was weiß denn ich, mit wem Sie telefonieren? Am Ende sagt der Putzmittelexperte von der Stadtreinigung „ Nee, das vergiß mal ganz schnell wieder, das fehlt uns grade noch ! wo kommen wir denn da hin ? Wenn hier jeder anfängt im öffentlichen Raum vor sich hin zu putzen, dann ist am Ende alles sauber und mir fehlt der Umsatz. Näh, mein Freund, Ver-giss-es.!!!…“ Und ich steh dann morgen doof da – ich hab ja die Leiter schon gekauft. Ich weiß, Sie wollen das nicht, Sie wollen schon, aber dann sind Ihnen die Hände gebunden und, was viel schwerer wiegt: Mir auch. Punktum:  Habe ich nicht nur Ihr Lob und Ihren Segen, sondern eine „saubere“ behördlich-öffentlich-rechtlich Erlaubnis, die auch dann noch gilt, wenn ich mit Eimer und Lappen oben auf der Leiter stehe? Sagen Sie mir das doch mal bitte. Frühlingsfrische Grüße aus der Freien Dachkammer Langenhorn, mit ehrlich reiner Absicht, Mimi Müller

Mimi atmet noch einmal tief durch und drückt dann auf die Taste Senden. Schwupps ist das mail auch schon im Bezirksamt. Und schwupps kam gleichzeitig auch der Mimi eine mail ins Haus geflattert. Vom Bezirksamt.

Mimi: Na, datt ging aber flott. Dann setzt Sie die Brille wieder auf, die sie zu gunsten einer anderen eben erst abgesetzt hatte und liest.

Wir auch… Aber erst morgen. Für heute soll genug sein. Vorhang und Musik. Klassisch oder hipp. Vielleicht… Fado . Ganz, wie es Euch gefällt.

Oder Alles. Eins nach dem Anderen. Ich konnt mich auch nicht entscheiden 😉