Gestern. Freitag, der 13te, ein Glückstag.

Am Beginn der Geisterstunde

Freitag, den 13ten, den haben wir überstanden und er erwies sich als wahrer Glückstag. Das Leben verlangsamt sich, die Fußballspiele und Events sind abgesagt, Theater, Konzerthallen, Schulen und Kindergärten geschlossen. Das war überfällig und es wird unzählige Leben retten. Ich weiß, das wird unendlich schwer für uns alle und ich bin mir auch darüber im Klaren, was es für den Einzelnen bedeutet. Und dennoch ist das alles notwendig und kein Weg, außer dem in die vollendete Katastrophe, führt daran vorbei…

Aber wir werden einander beistehen in der kommenden Zeit. Wir werden unsere wahren Stärken entdecken und von ihnen Gebrauch machen, wir werden zeigen, wie groß und golden unsere Herzen sind. Wir werden nicht davon reden, wir werden das alles tun, was UNS möglich ist. Und wir werden die Erfahrung machen, wie schön es sein kann, das Leben, – auch in der Not, wenn wir “miteinander” kooperieren statt “gegeneinander” zu konkurrieren. Statt Spaß werden wir tiefe Freude empfinden, statt Coolness menschliche Wärme zeigen, Viele werden zum ersten Mal den fundamentalen Unterschied erfahren zwischen liken und lieben, gelikt und geliebt werden, werden Trost von Vertröstung unterscheiden lernen. Die Tiefe dessen, was wir an menschlicher Hin- und Zuwendung erleben werden, an Gemeinschaft erfahren, wird uns die Härten ertragen lassen. Wir stehen erst am Anfang der Geisterstunde…

Doch schon zu ihrem Anfang sind erste große Erfolge im Kampf gegen die Krise zu verzeichnen: Die Wirtschaft ist gerettet. Ja! Alles Nötige wird getan und zwar “unbegrenzt”. Damit ist die Talsohle für manchen Konzern schon durchschritten, bevor er überhaupt vom Gewinngipfel rutschte. Bleibt zu hoffen, daß die vielen Kleinunternehmer, Ich-AGs und Minimittelständler, deren Existenzen schon jetzt unmittelbar bedroht sind, auch etwas bekommen, aus dem Riesenrettungscontainer…Wären die “Shareholder” auch nur einen Funken solidarisch, dann hätten sie ihre Aktienpakete gehalten, statt sie zu verkaufen. Eine Handlungsweise, die “man” ja Kleinaktionären, denen “man” ihre Renten durch “Finanzgeschäfte” dringend aufzubessern empfahl, immer wieder eintrichtert: “Wenn Kurse fallen: Bloß nicht verkaufen. Halten!” Bei den derzeitigen “Börseneinbrüchen” zeigt es sich wieder, das häßliche Gesicht der Gier einiger Weniger. Wir dürfen sicher sein, daß sie auch dann gewinnen, wenn sie verlieren. Gerade dann am meisten. Sie haben ja längst auf die fallenden Kurse gewettet, die sie jetzt “panisch” herbeiführen. (Friedrich Merz ist übrigens einer ihrer “Verteter” und seine “Auftritte” ihr direkter Griff nach dem Kanzleramt. Informieren Sie sich bitte über ihn und BlackRock, bevor Sie in Erwägung ziehen, ihm auch nur ansatzweise zu vertrauen…)
Wohlverstanden: Ich finde es richtig, daß man alles versucht, Existenzen zu sichern und Arbeitsplätze zu retten. Existenzen und Arbeitsplätze – nicht Dividenden. Es muss, gerade jetzt, gerecht zugehen. Wer riesige Gewinne einfuhr, (ohne Steuern zu zahlen, sei es durch “Steuergestaltung” oder Hinterziehung) wer Rücklagen bilden konnte und erstmal auch über die Runden kommt, wenn er sein Geld von den Caymens zurückholt, der steht ganz anders da, als ein Gastronom oder Einzelhändler. Oder die in die Scheinselbständigkeit Getriebenen und die (Klein)Künstler, die ja immer vergessen werden, und ohnehin schon von der Hand in den Mund leben. Für die können wir aber wenigstens diese Petiton unterschreiben. Wir können nur hoffen, die, die dringend jetzt schon Hilfe brauchen, werden nicht im Regen stehen gelassen. Es muss dafür gesorgt sein, daß auch den Menschen, die durch Kranken- oder Kurzarbeitergeld einen nicht unerheblichen Teil ihres Einkommens einbüßen, ebenso die Steuern und Abgaben gestundet werden, wie den Wirtschaftsunternehmen. Beispielsweise Abgaben für Häuschen und Eigentumswohnungen .Bereits gezahlte Lohnsteuern müssen, zur Überbrückung, als Darlehen erstattet werden, damit Mieten und Nebenkosten gezahlt werden können. (Soweit der Vermieter ein “Kleiner” ist. Heuschrecken kann man durchaus dazu “verdonnern” auf ihre Mieteinnahmen solange zu warten, bis andere Lösungen gefunden sind.) Woher das Geld kommen soll? Streicht die Rüstungsausgaben! Und sagt endlich dieses unselige Nato-Manöver ab, für das Panzer durch das ganze Land rollen und mit ihnen 40.000 Soldaten aus aller Herren Länder marschieren, um für einen Krieg zu üben, den keiner von uns, den kein Volk will. Und während sie marschieren, verteilen sie die Viren und stellen jede Quarantänemassnahme absurdum…Großveranstaltungen sind eh untersagt, das muss auch für durchsichtige “Manöver” gelten. Sie abzusagen, das wäre schon mal ein Anfang, der uns über die nächsten Monate bringt.
Die meisten privaten “Haushalte” sind jedenfalls nicht von vornherein mit “heißer Nadel” gestrickt worden. Sie wurden innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte derartig mit dem Rücken an die Wand gedrängt, weil “man” sie “über Gebühr” belastetete. Ihnen muß geholfen werden. Doch genug fürs Erste davon – wir werden ja abwarten und sehen müssen, wie das alles weitergeht. An den Taten, nicht an den Worten von gestern, werden wir erkennen, ob es auch nur ansatzweise gerecht zu geht. Ob alles so weiterläuft wie bisher, wo “Steuerschlupflöcher” sich als weit geöffnete Tore mit gekiesten Auffahrten erwiesen. Oder ob Wunder geschehen, wenn wir uns endlich entschließen, uns zu unserer ganzen menschlichen Größe aufzurichten.