Moin. Montag, 11. Mai 2020

Auf dem Weg zur Nussbude. Grüne Kirsche? Geht auch…

Mor…gähn. Wetter: schlecht, Kaffee: aus, Zeitungen: Altpapier. Müllerin: müde..
Noch Fragen?. Später…

update am Mittag: Moin. Jetzt scheint die Sonne, der Himmel ist blau, mit weissen Wolken und eine Zeitung hab ich aus dem Altpapier gekramt. Diese.
Dass ich heute morgen sehr übelgelaunt war, ist unübersehbar. Das hatte Gründe die im Gestern lagen, mich in der Gegenwart zuweilen zornig sein lassen und die meine Zukunft betreffen. Ich wußte nämlich, was gestern los war und dass ich heute einkaufen gehen würde, mit meiner Freundin. Und ich ahnte, was uns bevorstehen könnte…Wenn Sie sich das Photo in der Mopo angesehen haben, (und ich will mal hoffen, dass es am Wochenende aufgenommen wurde, von “Beispielfoto” stand da ja nichts) dann kann man wirklich stinksauer sein. Dass man solche Menschenansammlung nicht meidet, das ist schon schlimm genug. Dass man sich dann aber auch noch, ohne Masken, mitten hinein begibt, ins Gedränge, das ist… unsäglich..
Nein, man kann das wohl sagen, ich will das auch ausschreiben: Es ist strohdumm, es ist völlig bescheuert, es ist rücksichtslos, es zeigt eine Fühllosigkeit, eine innere Verhärtung, eine Verrohung, die jedes Leid, jeden Tod, in Kauf zu nehmen gewillt ist, um des eigenen, kurzen Spaßes willen.

Aber wie Herr Kubicki, dieses Wirtschaftsorgan, verkündet: “Wer Angst hat, der soll eben zu Hause bleiben. ” Diese Aussage ist in vielerlei Hinsicht ungeheuerlich. Aber was will man erwarten von Leuten, die einen “Brandsatz” nach dem anderen absondern und sich nicht scheuen, gemeinsam zu demonstrieren, daß Neoliberalisten und Neofaschisten “bei allem gebotenen Abstand” durchaus (versehentlich, nur unbedacht mal nicht. So sorry!) auch zusammen Rechte verteidigen können…
Ich ahnte also heute morgen schon, wie er aussähe, der Einkauf am Vormittag.
Meine Freundin ist 94 Jahre alt. Sie führt allein ihren Haushalt, sie ist alt, ja, aber nicht “gebrechlich”, denn Alter ist keine Krankheit, und geistig steckt sie eine ganze Menge Leute in die Tasche, denen ich im Laufe meines Lebens begegnet bin. Wir haben gemeinsam gelesen, wir reden über Philosophie und Literatur, über Gott (ich) und die Welt (Rose), über die Natur, die Bäume, wir gingen an der Tarpenbek spazieren. Unser Leben hat sich durch Corona sehr verändert. Keine Ausflüge, keine Besuche in Restaurants oder Cafes, kein Spazierengehen Arm in Arm, gar keines mehr an der Tarpenbek, kein Handschlag, keine Berührungen mehr. Seit den ersten Wochen, im März, im April, da habe ich für sie einkauft. Als die Maskenpflicht eingeführt wurde, da hatten wir ein kleines Stückchen Freiheit wiedergewonnen und es war ein besonderer Tag, als Rosemarie wieder selbst für sich einkaufen konnte. Und diese kleine Freude, dieses Stückchen Freiheit, wird nun gefährdet durch unsägliche Trottel, die sich am Wochenende durch Övelgönne schieben oder “auf Schanze” Mallorca spielen. Und was immer sie sich da eingefangen haben ( und Verstand schließe ich aus) verbreiten sie anschließend unkontrolliert in der ganzen Stadt. Auch in Langenhorn, auch bei Aldi, wo es kein Hygienemaßnamen gibt, niemand die Griffe an den Wagen desinfiziert, keine besonderen Vorkehrungen getroffen sind. Und wo sich heute Kunden, denen man ihre Krawallbereitschaft schon ansah, demonstrativ einen Dreck um Maskenpflicht und Abstandsregeln scherten. Sonnenbankmukkibudenjungs ebenso wie Oppas mit Basballcappy. Frauen nicht. Kann Mann auch mal drüber nachdenken. Und die wurden auch nicht vom Personal dazu angehalten, die Maske auf die Nase zu setzen…
Das ist es, was dabei rauskommt, wenn die Tünnesse und Schäls und Kubickis sich für die Klügsten halten und solches Übel täglich neu befördern, wenn sie in Talkshows ihren Wagemut ebenso wie ihr geballtes Halbwissen verbreiten, das die blödsten Bürger “Weg mit der Diktatur” brüllen und auf die Barrikaden gehn lässt. Da werden die Partiespenden wieder fließen. Und wie… Und nicht nur die. Das “Sponsoring” von Parteiveranstaltungen ist sicher viel einträglicher, aber da erfahren wir keine Summen…Schauen Sie sich die doch mal an, nicht nur die Firmen- sondern auch die Einzelspender der vergangenen Jahre. Rein mit den Namen in die Suchmaschine. (Ich empfehle “ecosia”.) Und vergessen sie nicht einen Blick auch auf “Nebentätigkeiten” der Abgeordneten zu werfen. Das ist ja alles öffentlich, da können Sie reinschauen und wenn auch nicht gerade viel zu erfahren ist: das Wenige, dass muss Sie doch schon erschrecken ! Und das gibt doch auch Orientierung, wenn man weiß, wessen Interessen da vertreten werden. Fast 75 % der Bundesbürger halten die Lockerungen für zu früh und für zu weitgehend. Sollen die nun alle zu Hause bleiben? Damit die 25 %, die notfalls auch bereit sind, die Erde für eine Scheibe zu halten, wenn nur ein “Influencer” behauptet, daß Viren nur auf kugelförmigen Planeten Halt finden und ihren unbegrenzten Spaß haben können? Und die anderen wieder ihre unbegrenzten Gewinne? Die Freiheit dieser ganzen Pappnasen, schränkt eine sehr sehr deutliche Mehrheit in ihren Freiheitsrechten ein. In deren Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ebenso, wie auf die sichere Gestaltung ihres Überlebens beim notwendigen Einkauf. Das hat gar nichts mit Angst zu tun, aber viel mit Besonnenheit und der puren Freude am Leben. Wenn sich jemand beim Bunjeejumpen oder Freeclimben, wobei auch immer, unbedingt den Hals brechen will, das ist nun wirklich seine Sache und da red ich auch niemandem rein. Ich frag nicht einmal nach den Heilungskosten, die, auch bei den halsbrecherischstenen Aktionen, solidarisch und ohne zu murren von der Gemeinschaft getragen werden. Aber dass man meint, das eigene Vergnügen habe Vorrang vor den unabdingbaren Lebensinteressen der Mehrheit, das ist wirklich das Allerletzte…