Die Sonnenstrahlen haben mich dann doch noch aufgeweckt. Schön! Heute in der Frühe war es derartig trüb, daß ich gar nicht mehr damit gerechnet habe, sie zu sehn. War ne anstrengende Woche, aber gut. Ja, ich bin zufrieden…
Ich arbeite immer noch an dem Mega-Epigramm, komme aber nicht so recht voran. Sie glauben ja nicht, wieviel Arbeit in einem Vierzeiler stecken kann, wenn man in the middle of the Abgesang die version extended…Stetig verstetigt, versteht sich.
Sie merken es schon seit einer Weile, nicht wahr? Ich lerne nebenbei gerade “dengldeutsch”. “Mich mangeln die Wörter”, wie Jürgen Lodemann in seinem Roman “Essen, Viehofer Platz”, schrieb. Und wie sie mich mangeln… Da muss ich mich wirklich fortbilden, es tauchen ja in der letzten Zeit Mischmatsch-Spachgebilde auf, meinzeit, Himmel hilf…Egal. Ich finde jedenfalls kein Ende bei dem Gedicht, es wird länger und länger, während ich kürze und kürze. Seltsam. Mir fällt immer noch was ein, was ich dranhänge. Ich stells jetzt einfach mal hier rein. Ich sag aber gleich: Ich arbeite andauernd dran. Es ist nicht fertig. Und es wird sich immer wieder verändern. So ist das ja beim Dichten und der Schriftstellerei. Man findet immer noch ein besseres Wort, eine schönere Formulierung, an anderen Stellen merkt man erst nach Tagen, wie blödsinnig sie sind. Sie sind ab jetzt auch beim Dichten live dabei. Hier also der erste Abgesang. Unvollendet.
In Hamburg; da liegt Langenhorn;
ganz weit Nord und niemals vorn,
denn wenns um unsre Sache geht,
da wird beim Amt stets abgedreht.
Wir stehn hier auf verlornem Posten
und selbst dort noch hinten an,
nach Mitte, Westen, Süden, Osten
kommt Langenhorn als Letztes dran.
Wenn überhaupt, das weiß man nicht,
weil hier ja keiner mit uns spricht.
Bezirksamt macht, es will und kann
und was es macht, ist wohlgetan!
„Ihr, liebe Bürger, schweigt schön still
Warum? Wieso? Bezirksamt will !
Ganz egal, um was es geht,
bevor der Wind mal hierhin weht
bevor hier nur ein Groschen fällt
da ist`s schon leider aus, das Geld.
Das wär ja alles noch egal,
doch leider, und das ist fatal,
da dürfen wir nie selber ran,
zu machen, was man machen kann.
Wir zahlen zwar, für manche Sachen,
doch Leistung kommt bei uns nicht an
und wollen wir`s dann selber machen
da kommen Bürokraten dann
und sagen uns, was wir nicht dürfen,
derweil sie weiter Latte schlürfen.
Schild verdreckt, ganz ohne Nutzen?
Finger weg – nicht selber putzen.
Ein Wanderweg nicht gold geteert?
Dann wird er einfach abgesperrt!
Auf eigne Gefahr ihn doch begehen?
Nee, Bürger, ist nicht vorgesehen!
Zur Sicherheit Geländer baun?
Wir ziehn Euch lieber einen Zaun.
Ganz drumherum und sehr schön dicht.
Denn was ihr wollt , das wolln wir nicht.
Wir wollen nur einfach unsre Ruh.
Drum bleibt der Weg für immer zu.
Was ihr wollt, das wolln wir nicht,
schon aus Prinzip, das hat Gewicht.
Eure Wege? Sind jetzt unser!
Und was geschieht, bestimmen wir,
bei uns geschieht gewiss kein Wunder.
Am längren Hebel sitzt nicht ihr!
Wir sinds, die Eure Welt verwalten
und wie sie wird, bestimmen wir.
Hier bleibt alles schön beim Alten:
WIR! haben`s Sagen. Niemals ihr!
Wer auch regiert, fragt nur die Alten,
so wars bei deren Kaisern schon,
WIR sind`s, die das Reich verwalten!
Die Andren haben nur nen Thron.
Ohne uns, da läuft es nie,
wir sind die Herrn, zu allen Zeiten
wir zwangen manchen in die Knie
und lassen uns niemals verleiten,
den Geist der Gesetze uns anzusehn.
Wir bleiben im Text. Der lässt sich verdrehn.
Haunse ab, gehnse weg! Sie sind Sand im Getriebe!
und komm Se nich immer mit Fragen daher,
Sie sind ja verrückt, mit Verlaub, meine Liebe,
sie machen uns einfach das Leben nur schwer.
Wir wissen am Besten, was gut für Sie ist,
warten Sie`s ab, Sie werden es sehn!
Bei uns kräht kein Hahn auf unserem Mist.
Sie sind mündig, fiktiv, und jetzt könn Se gehn.
So. Das war`s für heute. Vermutlich. Schilder wollt ich noch putzen und dann mach ich mir mal nen Lenz...Oder präziser: Ich lass den Lenz mich jetzt mal machen. Sollten Sie auch, es sei denn, Sie sind Börner. Da sollten Sie vielleicht, in der Sonne sitzend, die “Aktenlage studiern” und ihre Nachbarn telefonisch, oder über den Gartenzaun hinweg, über dräuendes Ungemach informieren…Irgendwo müssen sie ja hin, die 198 Autos.
Und so viele werden es wohl sein, wenn man zu Zeiten zählt, in denen die Leut auch zu Hause sind. Und selbst wenn jeder sein Auto aus schierer Wut und Verzweiflung nach 3 Tagen vergeblicher Parkplatzsuche kleinkloppt, und sich, wie offenbar gewünscht, ein Fahrrad kauft – dann fehlten mindestens! 150 Bügel. By the way und bevor Sie es vielleicht vergessen: Fragen Sie doch mal nach dem Fahrrad-Verkehrsaufkommen. Das hat doch bestimmt auch einer gezählt, oder?
update: Farewell, Richard.